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Bei Schmerzen lachen: Wenn die Endorphine Samba tanzen

Schmerzen und Lachen gehören auf den ersten Blick nicht zusammen. Tatsächlich haben britische Wissenschaftler vor einigen Jahren den Nachweis erbracht, dass Lachen tatsächlich gegen Schmerzen hilft.

Das Ganze soll so funktionieren:

Die körperliche Aktion beim Lachen setzt die Aktivierung des Endorphin-Systems in Gang. Endorphine, jene Botenstoffe, die zu einem Glücksgefühl führen, sollen eine wichtige Rolle bei der Schmerzverarbeitung spielen und dem Organismus bei der Bewältigung von physischem und psychischem Stress helfen. Bisher habe ich dergleichen nur vom Laufen gehört. Allerdings soll es nur funktionieren, wenn man richtig herzhaft lacht und nicht, wenn man das Gesicht zu einem Grinsen verzieht. Außerdem sei ein echtes Lachen wahrscheinlicher, wenn man unter Freunden sei und nicht alleine.

Selbstverständlich ist das nicht so einfach mit dem Lachen, wenn man sich in einer extremen Schmerzsituation befindet. Schon gar nicht, wenn diese schon Wochen oder Monate andauert. Denn dann kommen fast unweigerlich psychische Symptome wie Ängste oder Depressionen hinzu. Und die meisten Menschen haben in dieser Phase wohl eher das Verlangen sich zurückzuziehen, als sich in die Menge zu begeben.

Also nix mit Lachen unter Freunden?

Auch hier gibt es kein Patentrezept für Schmerzkranke. Jeder Mensch ist anders. Die einen ziehen sich zurück, die anderen beißen auf die Zähne und stürzen sich ins Getümmel. Für mich war Humor schon immer sehr wichtig. Über sich selbst und über andere lachen. Ich glaube Freunde würden über mich sagen, dass ich meinen Humor über all die Jahre nicht verloren habe – trotz oder vielleicht sogar aufgrund der Schmerzen. Und etwas ist mir in dieser Zeit aufgefallen: Noch nie habe ich so viele humorvolle Menschen getroffen, wie in meiner aktiven Zeit in der Selbsthilfegruppe für chronische Schmerzpatienten.

„Bei Schmerzen lachen: Wenn die Endorphine Samba tanzen“ ist ein Blogbeitrag des externen Gastautors Achim Glier.

Autor Achim Glier, freiberuflicher Marktforscher und Schmerzpatient

Achim Glier ist ausgebildeter Industriekaufmann, war viele Jahre als betrieblicher Marktforscher und Category Manager bei führenden Unternehmen der Konsumgüter- und Pharmaindustrie tätig und berät seit einigen Jahren als unabhängiger Marktforscher kleinere Industrieunternehmen sowie Werbe- und PR-Agenturen.

Der verheiratete Vater eines Sohnes leidet selbst seit vielen Jahren unter chronischen bzw. wiederkehrenden Schmerzen. Er ist Mitglied der Deutschen Schmerzliga e.V., war einige Jahre Mitglied der ältesten deutschen Selbsthilfegruppe für Menschen mit chronischen Schmerzen in Frankfurt am Main und ist Betreiber des Blogs Schmerzblogade [1].