Viele Patienten sind im Zeitalter der Bildgebung regelrecht froh, wenn sich auf MRT’s oder CT’s fette Bandscheibenvorfälle darstellen. Ein erleichtertes „Gott sei Dank, ich habe etwas, ich habe es ja gewusst“ ist fast immer die Reaktion. Wenn man auf Bildern nichts sieht, was die Beschwerden erklären könnte, dann kommt dagegen oft die Reaktion „Aber ich bilde mir das doch nicht ein!?“
Funktionsstörungen sieht man nicht auf Bildern
Als Schmerztherapeutin und Osteopathin kann ich die meisten Patienten beruhigen. Funktionsstörungen sieht man nicht auf Bildern, aber sie können verflixt wehtun. Ein schiefes Becken, ein „verrenkter“ Nacken oder eine Blockierung in der Brustwirbelsäule sind Funktionsstörungen, die man nur sicher mit den Händen feststellen kann.
Und wie lange ist es her, dass Sie von Ihrem Arzt oder Ärztin angefasst wurden? Körperlich untersucht? So richtig mit Klopfen, Tasten, Drücken, Drehen, Fühlen? Es gibt sie noch, die Ärztinnen und Ärzte, die anfassen. Aber im Zeitalter der Bildgebung gelten die Manualmediziner oder Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Chirotherapie“ oft als altbacken.
Manuelle Medizin
Sehr zu Unrecht. Als Neurologin mit der Zusatzbezeichnung „Chirotherapie“ (= manuelle Medizin) und Osteopathie finde ich bei vielen Patienten ordentliche Störungen in der Gesamtstatik oder regionale Störungen. Oft gehen diese bereits mit nachfolgenden Funktionsstörungen in anderen Regionen des Körpers einher, die ursprünglich nicht betroffen waren. Das kann der Auffahrunfall gewesen sein, bei dem der Kopf gerade nach einer Seite gedreht war, als der nachfolgende Wagen auffuhr. Oder der Sturz mit dem Fahrrad oder ein Stoß beim Sport. Durch die Behandlung der beteiligten Gewebe, der Muskeln, des Bindegewebes, der Ligamente, der Gelenke und der inneren Organe kann der gut ausgebildete Manualmediziner oder Osteopath den Körper mit seinen Händen „aufräumen“ und so Beschwerden beseitigen. Dies erfordert von den Kollegen Wissen, Übung, Tastgefühl und biomechanisches Verständnis. Mit Esoterik hat das alles nichts zu tun.