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Popcorn und Psychiatrie

Filmreihe für Mitarbeiter am Vitos Klinikum Riedstadt

„Babyschritte zum Fahrstuhl. Babyschritte auf den Fahrstuhl zu. Babyschritte in den Fahrstuhl hinein. Ich bin im Fahrstuhl. AAAAAAHHHHH!!!“

„Das hier ist der reinste Horror. Ich hätte die Klapse in der Stadt nehmen sollen. Die müssen hier singen!“

„Die Rosen sind rot, die Veilchen sind blau, ich bin schizophren und das bin ich auch“.

„Würden Sie von sich selbst sagen, dass Sie Schwächen haben?“ – „..oh ja klar. Ich bin nämlich ein Perfektionist. Das heißt, wenn was schief geht, dann juckt mich das nicht.“

Was haben all diese Zitate gemeinsam? – Sie stammen aus Filmen mit einer psychisch kranken beziehungsweise suchtkranken Hauptfigur.

Filmreihe für Mitarbeiter am Vitos Klinikum Riedstadt

Am Uniklinikum Frankfurt gebe ich im Zuge meines Lehrauftrags seit über zwei Jahren regelmäßig Seminare zum Thema „Psychiatrie im Film“. Dieses Thema beschäftigt mich somit schon eine ganze Weile.

Seit dem letzten Halbjahr biete ich für unsere Mitarbeiter des Vitos Klinikums Riedstadt einmal monatlich einen Filmabend an. Im Vorfeld überlege ich mir einen passenden Film mit Bezug zur Psychiatrie. Da habe ich mittlerweile einen großen Fundus aufgebaut. Nach einer kurzen Einleitung meinerseits schauen wir den Film gemeinsam an. Anschließend diskutieren wir das Gesehene. Wir sprechen dabei beispielsweise über das Krankheitsbild des Protagonisten und wie es vom Schauspieler dargestellt wurde. Aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen der Figuren untereinander sind interessant und bieten Interpretationsspielraum.

Die Filme müssen sich dabei nicht hauptsächlich um die Psychiatrie drehen oder in einer spielen. Es kommen genauso Filme in Frage, in denen der Protagonist oder eine andere zentrale Figur psychisch erkrankt ist.

Jeder Vitos Mitarbeiter ist willkommen

Das Angebot richtet sich an alle Mitarbeiter unserer Klinik. Interessant ist es vor allem für diejenigen Kollegen, die in direktem Kontakt mit unseren Patienten arbeiten. Genauso können aber auch Verwaltungsangestellte teilnehmen. Die Veranstaltung findet außerhalb der Arbeitszeit statt. Für mich sind dabei sowohl die Vermittlung von Fachwissen als auch die Freude am Film das erklärte Ziel.

Von den Mitarbeitern, die bisher teilgenommen haben, habe ich überwiegend positives Feedback bekommen. Sie wünschen sich, dass ich die Veranstaltung auch weiterhin anbiete.

Ob der Film ein geeigneteres Medium zur Vermittlung psychiatrischen Wissens ist, als zum Beispiel ein Buch, kann man nicht pauschal sagen. Emotional steckt man in einem guten Film natürlich gleich drin. Er fängt einen leichter ein. Zudem ist das gemeinsame Schauen eines Films kurzweiliger, als in der Gruppe ein Buch zu lesen. Es ist natürlich schwierig, eine psychische Erkrankung im Film dazustellen. Hier spielt auch immer die schauspielerische Leistung eine Rolle.

Und nun noch ein paar Filmtipps mit Bezug zur Psychiatrie. Bestens geeignet für gemütliche oder auch spannende Filmabende in der kalten Jahreszeit.