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Psychiater, Psychotherapeut, Psychologe – Ist das nicht alles dasselbe?

13 Jahre Schule und endlich ist ein Ende ist Sicht. Der Abschluss naht und damit auch die Frage: Wie geht es jetzt für mich weiter? Sie würden gerne mit Menschen arbeiten, sind interessiert an Lebensgeschichten, fasziniert von der Seele des Menschen und die immer gleichen, langweiligen Arbeitstage sind Ihnen ein Graus? Dann könnte die Arbeit als Psychiater und Psychotherapeut, als Psychologe oder Psychotherapeut etwas für Sie sein. Aber halt! Ist das nicht alles das Gleiche?

Mein Beruf: Psychiater und Psychotherapeut

Dr. Dirk Anders

Nach dem Medizinstudium habe ich als Assistenzarzt meine Facharztweiterbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten gemacht. In dieser Zeit habe ich in verschiedenen Kliniken (Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Innere Medizin) im Stationsdienst gearbeitet. Die Facharztweiterbildung dauert mindestens fünf Jahre und umfasst eine klinische und theoretische Ausbildung. Nach bestandener Prüfung vor der Ärztekammer ist man Psychiater und Psychotherapeut. Eine Facharztweiterbildung „nur“ zum Psychiater ist nicht mehr möglich. Es ist heute immer die Kombination Psychiatrie und Psychotherapie.

Ich habe mich für die Facharztweiterbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten entschieden, weil mich die Vielfalt und Komplexität des Gehirns und der menschlichen Psyche fasziniert. Vieles liegt noch im Dunkeln, aber gleichzeitig werden uns immer mehr Zusammenhänge klarer. Die Forschung bringt ständig neue Erkenntnisse. Jeder Arzt hilft Menschen, die sich in einer Notlage befinden. Im Falle des Psychiaters sind es seelische Erkrankungen.  Aber gleichzeitig untersucht und behandelt der Psychiater auch auf der körperlichen Ebene, welche bei vielen psychischen, nicht nur hirnorganischen, Störungen eine Rolle spielt. Auch gehört es zu den Aufgaben des Psychiaters, die Medikamente zu verschreiben bzw. begleitende körperliche Erkrankungen im Blick zu behalten.

Noch mehr Einblicke in die Arbeit eines Psychiaters und Psychotherapeuten finden Sie hier: http://blog.vitos.de/allgemein/berufsbild-psychiater-und-psychotherapeut [1]

Mein Beruf: Psychologe

Lolita Obermeyer

Um Psychologe zu werden, muss man Psychologie studieren. In der Psychologie gibt es drei Teilgebiete: die pädagogische Psychologie, die Arbeits-, Betriebs- oder Organisationspsychologie und die klinische Psychologie. Den Schwerpunkt hierfür legt man im Masterstudium. Eine darauf aufbauende psychotherapeutische Ausbildung ist in jedem Fall im Anschluss notwendig. Es  gibt inzwischen in vielen  Städten in der gesamten BRD anerkannte Ausbildungsinstitute mit sehr qualifizierten Psychotherapieausbildungen. Die müssen klar festgelegten Qualitätsanforderungen entsprechen. Nur bei diesen Ausbildungsinstituten kann die Approbation erworben werden und damit auch der Titel des psychologischen Psychotherapeuten. Mit dieser Qualifikation ist man quasi einem Facharzt  gleichgestellt und erwirbt die Erlaubnis, selbstständig praktizieren zu dürfen. Auch in den meisten Kliniken und sonstigen Einrichtungen ist inzwischen eine Approbation für eine Anstellung erforderlich. Zu den von den Kassen  anerkannten Verfahren zählen die tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapieverfahren und die Verhaltenstherapie.

Das Interesse an Menschen und ihren Lebensgeschichten,  Empathie-Fähigkeit und ein humanistisches Menschenbild sind wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf. Als Psychologin sehe  ich mich als eine Begleiterin  auf dem inneren Weg in Richtung Heilung. Das  Fördern der Eigenverantwortung und Selbstentwicklung, das Entdecken und Entwickeln der eigenen Ressourcen, das Bewältigen schwieriger Lebensphasen und Krisen, aber auch eine gesunde Beziehung zu sich selbst und zu seinem sozialen Umfeld aufbauen zu können, sein Leben so gestalten zu können, dass  Zufriedenheit und Lebensqualität erreicht werden, all das und vieles mehr sind Themen, die im therapeutischen Prozess sowohl in der Reflexion als auch in der Veränderung  Bausteine darstellen. Wichtig ist dabei der respektvolle, wertschätzende Umgang mit dem Gegenüber, die Fähigkeit eine vertrauensvolle Beziehung  aufzubauen und den Patienten ernst zu nehmen in dem, was ihn bewegt, aber auch in dem, was er möchte. Viel Humor und das Wissen um die enorme Selbstheilungskraft und Kreativität unserer Patienten, sind  im therapeutischen Prozess hilfreich.

Je nach Schwere und  Krankheitsbild wird ein Patient sowohl von einem Psychologen und einem Psychiater gleichzeitig behandelt, da sowohl die medikamentöse Behandlung in Kombination mit der psychotherapeutischen Behandlung  notwendig sind für eine erfolgreiche Therapie. Nicht zu vergessen sind aber auch die Ergo-/Kunsttherapie, die Soziotherapie, die Bewegungs-und Tanztherapie als auch die Bezugspflege, die ebenfalls wichtige Elemente in der Behandlung darstellen.

Das Aufgabengebiet der in Kliniken und Ambulanzen tätigen Psychologen (Psychologische Psychotherapeuten) beinhaltet vor allem Psychodiagnostik und Psychotherapie. Dies findet hier immer in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen statt. Das heißt, dass Menschen, die gern in Teams arbeiten, hier gut aufgehoben sind. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies die Arbeit ungemein bereichert und viel Freude bringt.

Noch mehr Einblicke in die Arbeit eines Psychologen finden Sie hier: http://blog.vitos.de/allgemein/berufsbild-psychologe [2]

Mein Beruf: Psychotherapeut

Dr. Silke Rusch

Sowohl ein Psychologe als auch ein Arzt kann eine Qualifikation zum Psychotherapeuten erlangen. So gibt es psychologische und ärztliche Psychotherapeuten. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten: entweder man absolviert ein Studium in Psychologie oder in Medizin.

Nach einem Psychologiestudium absolviert man eine drei- bis fünfjährige Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten an dafür zertifizierten Instituten. Die Ausbildung wird dann mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Man erhält die Approbation – die Erlaubnis, auch selbstständig zu praktizieren.

Generell existieren verschiedene, anerkannte Psychotherapie-Schulen: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie die Psychoanalyse nach Freud. In der Psychotherapieausbildung entscheidet man sich für eine dieser Richtungen. Außerdem gibt es andere (wissenschaftlich anerkannte) Therapieformen, die in speziellen Ausbildungen erlernt werden können. Dazu gehören z.B. die Gesprächspsychotherapie nach Rogers, die systemische (Familien-)therapie, EMDR oder die interpersonelle Psychotherapie.

Noch mehr Einblicke in die Arbeit eines Psychotherapeuten finden Sie hier: http://blog.vitos.de/allgemein/der-psychotherapeut [3]