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Meine Arbeit als Heilerziehungspflegerin

Mein Name ist Carolin Rack und ich bin Heilerziehungspflegerin bei der Heilpädagogischen Einrichtung der Vitos Teilhabe, ehemals Vitos Kurhessen. Ich arbeite in einem Wohnheim, in welchem erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung betreut werden. Mein Arbeitsalltag ist oftmals herausfordernd, auf der anderen Seite aber auch sehr erfüllend.

Arbeiten im Schichtdienst

Als Heilerziehungspflegerin zu arbeiten, bedeutet, im Schichtdienst zu arbeiten. Es gibt die Früh-, die Spät- und die Nachtschicht und ab und an steht auch ein Wochenenddienst an. Je nach Schicht ist der Aufgabenbereich ein anderer. Die Frühschicht beginnt um sechs Uhr. In der Frühschicht wecke ich die Bewohner und mache sie für die Arbeit oder die Fördergruppe fertig. In der Spätschicht betreue ich das gemeinsame Kaffeetrinken und mache den Bewohnern später das Abendbrot. Ruhiger geht es in der Regel in der Nachtschicht zu. Nachts ist es vor allem wichtig, aufzupassen und da zu sein, wenn ein Bewohner ein Anliegen hat. Auch die Medikamentengabe zählt zu meinem Aufgabenbereich. Ab und an stehen gemeinsame Ausflüge mit kleinen Gruppen von Bewohnern auf dem Plan. Dann gehen wir zum Beispiel zum Herkules, dem Wahrzeichen von Kassel, in den Tierpark oder auch mal gemeinsam Essen.

Nicht zu unterschätzen, ist der Zeitaufwand, der für die Dokumentation benötigt wird. Alles muss dokumentiert werden. So zum Beispiel die Medikamentengabe oder der Tagesablauf der Bewohner. Gleiches gilt für besondere Vorkommnisse. Diese Punkte werden dann in der Übergabe angeführt, sodass die Kollegen von der nächsten Schicht wissen, worauf sie zu achten haben.

Über Herausforderungen und Glücksgefühle

Natürlich ist der Beruf der Heilerziehungspflegerin ein anspruchsvoller. Häufig wird einem Stress und Frust entgegengebracht. Je nachdem, in welcher Einrichtung man tätig ist, hat man es auch schon mal mit aggressiven Bewohnern zu tun. Manche spucken oder schlagen sogar um sich. Doch so anstrengend und nervenaufreibend das auch manchmal sein mag, die schönen Momente während der Arbeit mit den Behinderten machen es wieder wett. Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte und viele Bewohner bringen mir Aufmerksamkeit entgegen. Wenn ich mal nicht gut drauf bin, reicht es oft schon, wenn ein Bewohner etwas nettes zu mir sagt und gleich ist der Tag gerettet.

Mein Weg in die Heilerziehungspflege

Ich habe meinen Realschulabschluss an einer Gesamtschule absolviert. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher, was ich mal werden möchte. Der Beruf der Erzieherin hat mich damals sehr interessiert. Nach meinem Schulabschluss habe ich ein Jahr lang Praktika in zwei Kindergärten gemacht. Anschließend war ich für weitere zwölf Monate Praktikantin in einem Zoogeschäft. Ich wollte nach wie vor Erzieherin werden, bekam in Kassel aber keinen Ausbildungsplatz. Auf der Schule in Hannoversch Münden habe ich dann die Sozialassistenz angefangen. Zu dieser Zeit kam ich das erste Mal in Kontakt mit behinderten Menschen. Danach war klar für mich, dass ich entweder etwas Therapeutisches oder den Heilerziehungspfleger machen möchte. Während der Sozialassistenz habe ich ein Praktikum bei Vitos Kurhessen in der Heilpädagogischen Einrichtung in Merxhausen gemacht, die heute zu Vitos Teilhabe gehört. Einmal in der Förder- und Begegnungsstätte und einmal im Wohnheim. Nach Abschluss der Sozialassistenz habe ich die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin in Göttingen begonnen. Dort habe ich mein letztes Praktikum wieder in der Förder- und Begegnungsstätte absolviert. Im Anschluss wurde mir eine Stelle im Wohnheim angeboten, welche ich angenommen habe.

All jenen, die ebenfalls Interesse an der Arbeit als Heilerziehungspflegerin beziehungsweise Heilerziehungspfleger haben, empfehle ich, den Sozialassistenten zu machen. Alternativ ist auch ein Freiwilliges Soziales Jahr im sozialen Bereich von Vorteil. Die wichtigsten Eigenschaften für diesen Beruf sind meiner Meinung nach Empathie, Geduld und Ruhe. Außerdem ein gewisses Maß an Kreativität, schließlich braucht man immer wieder gute Ideen, was man mit den Menschen schönes machen kann.

In unserem Whatchado-Film erzählt Carolin Rack vor der Kamera von ihrem Beruf:

 

Autor Carolin Rack

Ich bin Heilerziehungspflegerin bei der Vitos Behindertenhilfe, die jetzt in der Gesellschaft Vitos Teilhabe zusammengeführt wurde. Seit Juli 2013 arbeite ich in einem Wohnheim für geistig- , psychisch- und schwerstmehrfachbehinderte Erwachsene. Mein Aufgabenbereich ist die Pflege und Betreuung der Bewohner.