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Akademisierung in Anwendung bringen

Bachelor-Absolventin Alisia Merte berichtet über ihr Projekt-Kompetenzstudium

Alisia Merte hat ihren Bachelor Social Management Healthcare Services (Advanced Nursing Practice) in der Tasche. Im Interview berichtet sie, wie sie die drei Jahre des berufsbegleitenden Studiums erlebt hat.

Beim Steinbeis Projekt-Kompetenz-Studium ist die Bearbeitung einer realen Fragestellung in Form eines wissenschaftlichen Projekts zentraler Bestandteil. Dieses Projekt bearbeiten und realisieren die Student/-innen in ihrem direkten Arbeitsumfeld. So findet ein Transfer des theoretisch erworbenen Fachwissens in die Berufspraxis statt. Davon profitieren nicht nur die Student/-innen, sondern das gesamte, häufig multiprofessionelle Team und das Unternehmen.

Warum haben Sie sich für das Studium Bachelor of Arts (B.A.) Social Management Healthcare Services (Advanced Nursing Practice) entschieden?

Alisia Merte: Vor der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin war ich mir nicht sicher, ob ich nach dem Abitur eine Ausbildung oder ein Studium machen möchte. Während eines Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) bei Vitos habe ich von der Möglichkeit des dualen Studiums gehört. Da war für mich sofort klar: Das ist der richtige Weg für mich. Denn man kann innerhalb von vier Jahren gleich zwei Abschlüsse erwerben. Ich wusste, dass mir danach alle Türen offenstehen.

Wie sind Sie auf Ihr Projektthema gekommen? Welche Fragen wollten Sie beantworten?

Alisia Merte: Bereits während meines FSJ bekam ich einen Einblick in die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die darauffolgende Ausbildung war primär im Erwachsenenbereich angesiedelt. Dabei ist mir aufgefallen, dass man für junge Erwachsene/adoleszente Patient/-innen in der Psychiatrie gar nicht das richtige Werkzeug hat, um diese spezielle Zielgruppe adäquat pflegerisch zu versorgen. Somit habe ich mich dazu entschieden, ein Improvisationstraining in Form eines Gruppenangebotes für Adoleszente zur Förderung der sozialen Kompetenz zu entwickeln.

Wie haben Sie die Theorie-Praxis Verzahnung innerhalb Ihres Studiums erlebt?

Alisia Merte: Viele Unterrichtsinhalte aus der Ausbildung haben wir im Studium noch einmal vertieft. Zum Beispiel haben wir das pflegewissenschaftliche Arbeiten in den Studienseminaren intensiv behandelt. Dieses Wissen konnte ich dann mit in die berufliche Praxis nehmen. Das hat mir eine ganz neue Sichtweise auf pflegerisches Handeln ermöglicht.

Wie hat Vitos Sie unterstützt?

Alisia Merte: Mit der Unterstützung durch Vitos war ich sehr zufrieden. Ich habe viel Freiraum für mein Projekt bekommen und konnte immer auf Hilfestellung zurückgreifen. Ich hatte das Gefühl, mein Projekt wird ernstgenommen und als wichtig angesehen. Es wird sich nicht nur auf die Fahne geschrieben, die Akademisierung der Pflege zu fördern, sondern es wird auch gelebt.

Wie erleben Sie die Betreuung durch das Steinbeis-Institut?

Alisia Merte: Wir haben uns allesamt sehr gut unterstützt und aufgehoben gefühlt. Sowohl vor Ort als auch unter den schwierigen Bedingungen durch Corona. Ich hatte kontinuierlich einen Ansprechpartner, auch mal per Telefon oder E-Mail, und bekam immer eine Rückmeldung auf meine Fragen.

Welchen Einfluss haben Ihre Kommiliton/-innen auf Ihr Studium?

Alisia Merte: Wir hatten eine sehr gute Studiengruppe und haben uns super verstanden. Die Stimmung an den Seminartagen war immer toll. Mit einer Kommilitonin habe ich mich besonders gut verstanden. Wenn mal eine von uns einen Durchhänger hatte, haben wir uns gegenseitig zum Weitermachen motiviert. Es war nie ein Konkurrenzdenken da. Im Gegenteil, wir haben uns gegenseitig immer unterstützt. Das hat mir sehr geholfen.

Welchen fachlichen und persönlichen Nutzen haben Sie bisher aus dem Studium gezogen?

Alisia Merte: Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass ich sehr belastbar bin. Ausbildung, Schichtdienst und Studium miteinander zu vereinbaren, war trotz der guten Bedingungen und Unterstützung nicht immer leicht. Daran bin ich wirklich gewachsen. Ich bin stärker aus dem Studium herausgegangen, als ich es begonnen hatte. Außerdem bin ich kritischer geworden und hinterfrage viel mehr als vorher. Gerade auf Station profitiere ich davon, dass ich Probleme mittlerweile mit ganz anderem Blick wahrnehmen kann. Die unterschiedlichen Professionen und Expertisen ergänzen sich gegenseitig. Gerade für das Team empfinde ich das als wichtig, und meine Teamkolleg/-innen reagieren insgesamt auch sehr offen.

Hat sich Ihr Arbeitsalltag mit dem Studium schon verändert und wenn ja, wie?

Alisia Merte: Ich habe bereits ein erstes Anschlussprojekt erhalten und hospitiere derzeit in der Tagesklinik. Dort lerne ich die adoleszenten Patient/-innen in einem veränderten Setting kennen und mich entwickle mich in der Gruppenführung weiter. Ich habe im Studium gute Grundlagen gelernt, die ich jetzt anwenden kann.

Warum lohnt sich Ihrer Meinung nach ein Pflegestudium?

Alisia Merte: Man setzt sich noch kritischer mit Themen und Problemen auseinander. Erst durch den pflegewissenschaftlichen Blick kann man meiner Meinung nach dem Anspruch gerecht werden, Pflegebedürftigen zu helfen, den Menschen im Vordergrund zu sehen und die pflegerische Qualität zu verbessern.

Wem können Sie ein Pflegestudium empfehlen und was sollte die Person dafür mitbringen?

Alisia Merte: Nach vier Jahren kann man mit Stolz sagen, dass man zwei Abschlüsse erworben hat. Und man bekommt Lust auf mehr, darauf sein Wissen anzuwenden und zu vertiefen. Man kann nicht halbherzig an die Sache herangehen und muss voll und ganz hinter der Ausbildung und dem Studium stehen. Ich kann das Studium jedem empfehlen, der dazu bereit ist.

Das Interview führte Silke Sellmann-Bier vom Steinbeis-Institut. Sie ist zuständig für die Studentenbetreuung.

Sie haben Fragen rund um das Studium? Dann wenden Sie sich bitte an Marie-Luise Koch, Institutsdirektorin und Studiengangsleitung: https://www.steinbeis-marburg.de/home/ [1]