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„Als Pflegekraft ist es mir besonders wichtig, kontinuierlich zu lernen.“

Zwei Mitarbeiterinnen berichten über ihr Masterstudium

Ulla Wenn und Rebecca Schock studieren „Forschung und Praxis in Gesundheit und Pflege“ im Master an der Katholischen Hochschule Mainz. Warum haben sie sich für den Studiengang entschieden und würden sie ihn weiterempfehlen? Jana Wittig hat die beiden Vitos Studentinnen interviewt.

Ulla Wenn ist Fach-Gesundheits- und Krankenpflegerin für psychiatrische Pflege und arbeitet seit 2021 bei Vitos Rheingau in der Behandlung Zuhause. Ihren Bachelor in Gesundheit und Pflege hat sie im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen. Gesundheits- und Krankenpflegerin Rebecca Schock arbeitet bereits seit 2011 bei Vitos Südhessen. Auf ein Freiwilliges Soziales Jahr folgte die Ausbildung an der Vitos Schule für Gesundheitsberufe Riedstadt. Seit dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss ist sie in der Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Riedstadt tätig und hat bereits den Bachelor in Social Management – Health Services – Psychiatric Nursing absolviert.

Nun sind Ulla Wenn und Rebecca Schock Kommilitoninnen. Beide studieren „Forschung und Praxis in Gesundheit und Pflege“ im Master an der Katholischen Hochschule Mainz.

Warum haben Sie sich für den Masterstudiengang entschieden?

Ulla Wenn: Mir ist es wichtig, mich weiterzuentwickeln und meinen Wissenshorizont zu erweitern.
Ich möchte eine Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis sein. Unter anderem, um wissenschaftliche Inhalte einfach erklären und diese individuell angepasst anwenden zu können. Genauso um wissenschaftliche Recherchen zu Themen durchführen zu können, die für meine berufliche Tätigkeit nützlich sind.

Rebecca Schock: Als Pflegekraft ist es mir besonders wichtig, kontinuierlich zu lernen und auf dem neuesten Stand zu bleiben. Diagnostik, Behandlungsmethoden, Behandlungssettings, etc. entwickeln sich ständig weiter und es ist unerlässlich, dass Pflegefachkräfte über fundiertes Fachwissen verfügen. Nur so können sie den Patient/-innen die bestmögliche Unterstützung anbieten.
Darüber hinaus möchte ich dazu beitragen, Veränderungen in der Pflege voranzutreiben. Ein Masterstudium bietet mir die Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszublicken und neue Lösungen für Herausforderungen im Gesundheitswesen zu finden und die Qualität der Pflege zu verbessern.

Vitos bietet die Möglichkeit eines vollfinanzierten Stipendiums – wie finden Sie das?

Ulla Wenn: Ich empfinde das Stipendium als Anerkennung meiner Arbeit und als finanzielle Entlastung.

Rebecca Schock: Das Stipendium hat die Attraktivität des Masterstudiums für mich erhöht, denn ohne die Teilfreistellung wäre das Studium für mich finanziell und zeitlich nicht leistbar gewesen.

Welche Inhalte aus dem ersten Semester haben Ihnen besonders gut gefallen?

Ulla Wenn: Was ich definitiv schätze, ist der Theorie-Praxis-Transfer. In den Vorlesungen und Seminaren können wir immer wieder Beispiele aus unserem jeweiligen Berufsalltag einbringen.
Mir persönlich haben die Public Health relevanten Inhalte im ersten Semester sehr gut gefallen und auch die Lehrveranstaltungen zur psychiatrischen Diagnostik und Therapie fand ich für meine berufliche Tätigkeit hilfreich. Teilweise sind die Prüfungsleistungen auf unser Fachgebiet zugeschnitten bzw. in einigen Modulen haben wir Einfluss auf die Themen, die wir bearbeiten: Im ersten Semester habe ich eine Präsentation zum Thema „Die Public Health Relevanz von Suizid“ gehalten und in einem Impulsvortrag die „Erfahrungsfokussierte Beratung – ein Ansatz für die Arbeit mit Stimmenhörer/-innen“ erläutert. Aktuell bereite ich eine Präsentation zum Thema „Zusammenhänge zwischen Autismus-Spektrum-Störung und Hochbegabung?“ vor. Ich muss sagen, dass ich die psychiatriebezogenen Prüfungsleistungen besonders interessant, spannend, und herausfordernd finde. Mir gefällt auch der interdisziplinäre Austausch mit anderen Berufsgruppen, wie Hebammen, Physiotherapeut/-innen und Logopäd/-innen, die entweder Pädagogik oder Management studieren und mit denen wir einige Lehrveranstaltungen gemeinsam haben.

Rebecca Schock: Im ersten Semester haben wir uns intensiv mit dem Themenkomplex Public Health beschäftigt. Besonders die Themen Gesundheitsberichterstattung und Präventionsprogramme haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Als Abschlussprüfung für das Modul sollten wir ein eigenes Projekt zur Gesundheitsförderung entwickeln und ausarbeiten. Diese Aufgabe fand ich ziemlich spannend. Aktuell besuche ich u. a. ein Seminar zum Thema (qualitative) Forschung, in dem wir in Kleingruppen einen kompletten Forschungsprozess von der Idee bis zur Veröffentlichung durchführen. Das ist herausfordernd, arbeitsintensiv und gleichzeitig äußerst interessant.

Der Masterstudiengang ist berufsbegleitend – wie nehmen Sie die Vereinbarkeit von Beruf und Studium wahr?

Ulla Wenn: Das Vollzeitstudium beinhaltet, dass wir Student/-innen neben der Teilnahme an den Vorlesungen und Seminaren noch einiges zu Hause erledigen müssen, inklusive Prüfungsvorbereitungen. Neben der 50prozentigen beruflichen Tätigkeit empfinde ich das persönlich manchmal als anstrengend.
Sehr hilfreich ist, dass ich in der Behandlung Zuhause feste Arbeitstage habe und zudem Freiwünsche meinerseits, beispielsweise vor Prüfungen, immer berücksichtigt werden. Außerdem unterstützen wir Studierende uns gegenseitig, das hilft und motiviert enorm.

Rebecca Schock: Die Vereinbarkeit von Beruf und Studium erfordert eine sorgfältige Organisation und Absprachen, um meine Wechselschicht und die Vorlesungszeiten bewältigen zu können. Glücklicherweise habe ich ein tolles Team und tolle Kommiliton/-innen, die mich unterstützen. Ich möchte nicht verschweigen, dass es außerhalb meiner Dienst- und Vorlesungszeiten einen beträchtlichen zeitlichen Aufwand erfordert, um Gruppenarbeiten zu erledigen, Hausarbeiten zu schreiben und mich auf Prüfungen vorzubereiten. Diese Zeit ist wirklich intensiv und herausfordernd.

Welche Tipps würden Sie anderen Mitarbeiter/-innen aus der Pflege geben, die sich ebenfalls für ein Masterstudium interessieren?

Ulla Wenn: Meiner Erfahrung nach müssen wir als Studierende gut organisiert sein, um den vielen unterschiedlichen Anforderungen, die dieses Studium mit sich bringt, gerecht zu werden.

Rebecca Schock: Um das Studium zu bewältigen sind Organisationstalent und Strukturiertheit von Vorteil. Es gibt einige Termine wie Dienstzeiten, Seminare und Vorlesungen, Gruppenarbeiten, Klausurvorbereitung und Hausarbeiten, die koordiniert werden müssen.
Sei bereit und habe die Kapazität, Zeit in dein Studium zu investieren. Es erfordert Engagement und die Bereitschaft, Freizeit dafür einzusetzen.