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„Die Arbeitszeiten sind frei bestimmbar, sodass ich Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren kann“

Arbeiten in den Vitos Praxen für psychische Gesundheit

Die Vitos Praxen für psychische Gesundheit sind ein noch sehr neues Angebot. Ziel ist es, die ambulante psychotherapeutische Versorgung für psychisch erkrankte Menschen sicherzustellen und zu verbessern.

Doch nicht nur für Patientinnen und Patienten hält dieses Angebot viele Vorteile bereit. Als psychologische Psychotherapeutin/psychologischer Psychotherapeut kann man hier sehr selbstbestimmt arbeiten, ohne die Risiken, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt. Ann-Kristin Kraft und Christina Schäfer behandeln in der Vitos Praxis für psychische Gesundheit Kassel Patient/-innen und berichten im Interview von ihren Erfahrungen.

Was sind die Vitos Praxen für psychische Gesundheit?

Christina Schäfer: Die Vitos Praxen für psychische Gesundheit sind Medizinische Versorgungszentren, die sich auf die ambulante Psychotherapie spezialisiert haben. Es gibt bisher eine Praxis in Pohlheim, eine in Kassel und demnächst geht eine weitere Praxis in Darmstadt an den Start. Eröffnet wurde unsere Praxis in Kassel am 1. April 2022. Gemeinsam mit unserem Kollegen Thore Fink bin ich von Anfang an dabei. Wir alle arbeiten hier in Kassel als psychologische Psychotherapeut/-innen. Aktuell bieten wir Verhaltenstherapie sowie tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie für Erwachsene im Einzelsetting an. Die Nachfrage nach unserem Angebot ist von Beginn an sehr hoch.

Ann-Kristin Kraft: Ich bin seit 1. Juli Teil des Teams. Ab November bekommen wir noch eine weitere Kollegin dazu. Es ist wie eine Praxisgemeinschaft, nur, dass wir eben nicht selbstständig, sondern angestellt sind.

Wie haben Sie von diesem Angebot erfahren?

Ann-Kristin Kraft: Ich hatte eine Anzeige gesehen. Damals hatte ich meine Approbationsprüfung jedoch noch nicht abgeschlossen. Als ich dann kurz vor der Approbation stand, fiel mir das Angebot wieder ein. Ich habe mich online auf die Suche gemacht und bin fündig geworden. Vitos kannte ich bereits, da ich während meiner Psychotherapeutenausbildung ein Praktikum in der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bad Emstal gemacht habe. Ich hatte also direkt eine gewisse Verbundenheit zu Vitos als Arbeitgeber. Ich habe dann telefonisch Kontakt zu Katrin Schäfer, der Geschäftsführerin von Vitos Medizinische Versorgungszentren, aufgenommen und mich nach diesem ersten Kennenlerngespräch direkt beworben.

Christina Schäfer: Ich habe vorher in Berlin gearbeitet und hatte im Vorfeld keine Berührungspunkte mit Vitos. Nachdem ich in die Nähe von Kassel gezogen bin, habe ich das Angebot online entdeckt. Es hat mein Interesse geweckt und ich habe mich direkt beworben. Katrin Schäfer rief mich zeitnah zurück und gab mir weitere Informationen zur Stelle. Wir wurden uns schnell einig.

Wie kam es zu der Entscheidung, dort zu arbeiten?

Christina Schäfer: Ich fand den Gedanken, den Aufbau der Praxis von Anfang an zu begleiten und mitzugestalten, sehr reizvoll. Zu sehen, wie so eine Praxis entsteht und in Entscheidungsprozesse einbezogen zu sein, ist wirklich spannend. Auch die Aussicht darauf, sehr selbstständig arbeiten zu können, war ein Grund für meine Entscheidung. Genauso die große Flexibilität. Die Arbeitszeiten sind frei bestimmbar, sodass ich Beruf und Familie sehr gut miteinander vereinbaren kann. Ich arbeite aktuell 30 Stunden pro Woche und konnte meine Arbeitszeiten nach den Betreuungszeiten der Kita meines Kindes ausrichten. Allgemein erlebe ich meinen Arbeitgeber als sehr familienfreundlich und entgegenkommend.

Ann-Kristin Kraft: Nachdem ich meine Psychotherapeutenausbildung abgeschlossen hatte, stand ich vor der Frage, ob ich lieber angestellt sein will oder mich mit einer eigenen Praxis selbstständig mache. Als Selbstständige hat man mehr Druck. Man muss in der Regel einen Kredit aufnehmen und sich Praxisräume suchen, entweder allein oder zusammen mit anderen Psychotherapeuten. Man trägt auch das ganze Risiko allein, wenn man beruflich ausfällt. Hier hatte ich die Möglichkeit, nach meiner Approbation direkt anfangen zu können, ohne den ständigen Druck im Nacken, mich um alles kümmern zu müssen. Die flexiblen Arbeitszeiten sind super für mich. Ich bin aktuell auf einem halben Sitz tätig und könnte zwischen zehn und 20 Stunden pro Woche arbeiten. Aktuell arbeite ich 15 Wochenarbeitsstunden. Wie viel und an welchen Tagen ich arbeite, kann ich bei Bedarf auch noch anpassen. In einer eigenen Praxis kann man langfristig möglicherweise mehr verdienen, man hat aber auch deutlich mehr Risiko.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Christina Schäfer: Unser Arbeitsalltag unterscheidet sich eigentlich nicht von dem in einer eigenen Praxis. Wir haben telefonische Sprechzeiten, in denen wir Termine mit Patienten und Patientinnen vereinbaren. Den Hauptteil der Arbeit machen die Gespräche mit den Patienten aus. Anschließend machen wir die Dokumentation. Zudem ist eine Intervisionsgruppe geplant, um einen festen Rahmen für den Austausch unserer Behandlungen zu schaffen. Das ist wie eine Supervision, nur eben ohne externen Berater. Daneben gibt es immer auch noch organisatorische Dinge rund um die Praxis zu besprechen und erledigen.

Was ist der Unterschied zur Arbeit in einer Klinik?

Ann-Kristin Kraft: In einer Klinik ist man immer an feste Strukturen gebunden. Jede Klinik hat ihr eigenes Konzept. Wann man welchen Patienten behandelt und auch nach welchem gesamttherapeutischen Konzept ist oft bereits vorgegeben. Da sind wir in unseren Entscheidungen viel freier.

Christina Schäfer: In einer Klinik gibt es neben den klassischen therapeutischen Gesprächen noch zahlreiche weitere Angebote, wie zum Beispiel Kunsttherapie, Ergotherapie oder spezielle Gruppentherapien für Menschen mit Depression und so weiter. Diese Vielfalt hält unser ambulantes Angebot natürlich nicht bereit. Langfristig wollen wir es aber weiter ausbauen und zum Beispiel auch Gruppentherapien anbieten.

Ann-Kristin Kraft: In einer Klinik arbeitet man mit einem multiprofessionellen Team zusammen. Das hat natürlich den Vorteil, dass man sich mehr austauschen und von der Perspektive anderer Berufsgruppen auf den einzelnen Patienten profitieren kann. In unserer Praxis sind wir Psychotherapeuten unter uns und kennen die Patienten des anderen in der Regel nicht. Dafür hat man in einer Klinik meist feste Arbeitszeiten und ist nicht annährend so flexibel, wie wir es hier sind.

Ann-Kristin Kraft ist seit 1. Juli Teil des Teams

Christina Schäfer: Die stationäre Behandlung der Patientinnen und Patienten in einer Klinik dauert meist einige Wochen. In dieser Zeit hat man als Psychotherapeut/-in deutlich weniger Einzelsitzungen mit einem Patienten als in einer ambulanten Therapie. Wir begleiten unsere Patienten, je nach Bedarf und Notwendigkeit, mehrere Monate oder sogar über Jahre hinweg.

Ann-Kristin Kraft: Ich schätze es zudem sehr, dass die Begegnungen mit Katrin Schäfer stets auf Augenhöhe sind und ein regelmäßiger Austausch auf kurzem Weg möglich ist.

Welche Eigenschaften sollte man mitbringen, wenn man sich für die Position interessiert?

Christina Schäfer: Man sollte eigenständig sein und es mögen, selbstbestimmt zu arbeiten. Gleichwohl sind wir hier auch ein sehr nettes Team und tauschen uns gerne aus.

Ann-Kristin Kraft: Diese Eigenständigkeit bringt natürlich auch sehr viel Verantwortung mit sich. Ich bin froh, dass ich bereits Erfahrung als psychologische Psychotherapeutin habe. Wir betreuen unsere Patientinnen und Patienten hier alleine. Wir haben weniger Absicherung, als ein Psychologe in einer Klinik, der sich stets beim behandelnden Arzt oder der Pflege rückversichern kann. Wir müssen beispielsweise allein entscheiden, ob wir einen Patienten als suizidgefährdet einschätzen und dann auch allein mit dieser Entscheidung zurechtkommen. Man muss bereit sein, diese Verantwortung zu übernehmen. Nicht zuletzt sollte man gut strukturiert sein und sich organisieren können.

 

Infobox – Interesse geweckt?

Sie interessieren sich für die Arbeit in einer unserer Vitos Praxen für psychische Gesundheit? Fragen beantwortet Ihnen gerne unsere Geschäftsführerin Katrin Schäfer unter katrin.schaefer@vitos.de oder die Assistentin der Geschäftsführerin, Anna Freudenstein, unter 0561 – 50 60 06 01.

Hier finden Sie weiterführende Informationen: https://www.vitos.de/gesellschaften/vitos-medizinische-versorgungszentren [1]

Bildquelle: Vitos/Fotograf: Harry Soremski