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Es ist nie zu spät für einen Neuanfang

Als leitende Pflegekraft von der Somatik in die Psychiatrie

Nachdem Frank Schirrmacher 20 Jahre lang als leitende Pflegekraft in der Notaufnahme des Sankt Katharinen-Krankenhauses in Frankfurt am Main tätig war, hat er sich für einen Neuanfang bei Vitos Riedstadt entschieden. Er ist seit November letzten Jahres als leitende Pflegekraft auf Station 12.3 der Suchtabteilung des Philippshospitals Riedstadt im Einsatz. Er ist mit seiner neuen Aufgabe sehr zufrieden. Warum das so ist, was er an seiner Arbeit in der Psychiatrie und insbesondere bei Vitos schätzt, hat er uns im Interview verraten.

Kathrin Helly: Warum haben Sie sich nach 20 Jahren für einen beruflichen Neuanfang entschieden?

Frank Schirrmacher: Mich reizt das Neue. Ich möchte mich weiterentwickeln, etwas dazulernen und meinen Horizont erweitern. Dafür ist es nie zu spät. Die Suchtmedizin hat mich schon immer interessiert. In der Notaufnahme hatte ich damit bereits einige Berührungspunkte. Ich finde es großartig, dass dies nun zu meinem beruflichen Schwerpunktthema geworden ist. Bei meinem Wechsel war es mir wichtig, dass ich weiterhin als leitende Pflegekraft tätig sein kann.

Kathrin Helly: Warum arbeiten Sie gerne in der Pflege?

Frank Schirrmacher: Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen zu helfen, denen es nicht gut geht. Darin gehe ich auf. Zudem habe ich die Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu tun. Besonders schön ist es, wenn ich sehe und miterlebe, dass ich etwas dazu beitragen konnte, dass es den Patientinnen und Patienten bessergeht. Die meisten sind dankbar, wenn sie eine Entgiftung hinter sich haben und zeigen mir das auch.

Kathrin Helly: Was sind Ihre Aufgaben als leitende Pflegekraft?

Frank Schirrmacher: Meine Aufgaben sind sehr vielseitig: Zum einen kümmere ich mich um unsere Patienten und zum anderen um meine Mitarbeiter. Auf der Suchtstation stehe ich Menschen bei ihrem Entzug zur Seite. Ich führe beispielsweise Gespräche, motiviere Sie und zeigen ihnen neue Wege auf. Und ich führe ich ein zwölfköpfiges Team. Das bedeutet, dass ich die Tagesabläufe auf der Station selbständig organisiere und optimiere. Dazu gehören Besprechungen mit dem Team, das aus unterschiedlichen Berufsgruppen besteht sowie die Einsatzplanung mit der Erstellung von Dienst-und Urlaubsplänen. Außerdem ist es mir wichtig, mich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszutauschen, um zu wissen, was sie bewegt und ob ich sie gegebenenfalls unterstützen kann. Als leitende Pflegekraft spielt für mich die Mitarbeiterführung und -förderung eine zentrale Rolle.

Kathrin Helly: Was sind die größten Unterschiede bei Ihrer Arbeit in der Notaufnahme eines somatischen Krankenhauses, verglichen mit der Suchtstation bei Vitos?

Frank Schirrmacher: Bei meiner vorherigen Tätigkeit in der Notaufnahme des Sankt Katharinen-Krankenhauses stand die Akutversorgung im Vordergrund. Das primäre Ziel war es, vielen Menschen möglichst schnell zu helfen. Nach der Erstversorgung wurden sie auf anderen Stationen weiterbehandelt. In den allermeisten Fällen habe ich nicht erfahren, was aus ihnen geworden ist. Das ist auf der Suchtstation im Vitos Philippshospital Riedstadt anders. Hier verbringe ich deutlich mehr Zeit mit den Patientinnen und Patienten. Die meisten bleiben circa drei bis vier Wochen bei uns. Die Beziehungspflege spielt eine wichtige Rolle. Meine Kollegen und ich verbringen viel Zeit mit den Suchtkranken und können so ihre Entwicklung positiv beeinflussen. Wenn uns das gelingt, freut und motiviert mich das sehr.

Kathrin Helly: Was gefällt Ihnen noch gut bei Ihrer Arbeit bei uns?

Frank Schirrmacher: Gleich zu Beginn ist mir aufgefallen, dass meine Kolleginnen und Kollegen sehr offen und hilfsbereit sind. Wenn ich Fragen hatte, standen mir immer Ansprechpartner zur Seite. Das hat mir bei der Einarbeitung wirklich geholfen. Ich schätze die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Krankenpflegedirektion und mit dem multiprofessionellen Team. Wir tauschen uns bei Teambesprechungen, Visiten und Übergaben regelmäßig aus. Außerdem finde ich das Anbot an Fort-und Weiterbildungsmöglichkeiten sehr vielzeitig. Ich kann beispielsweise an verschiedenen Leitungskursen teilnehmen und habe sogar die Möglichkeit zu studieren. Besonders gut gefällt mir dabei, dass jetzt vieles online angeboten wird. So bin ich flexibler und kann dann an den Kursen teilnehmen, wie es bei mir am besten passt.

Kathrin Helly: Gibt es auch Aspekte, die Ihnen bei Ihrer Arbeit in der Pflege nicht gefallen?

Frank Schirrmacher: Ja, die gibt es, wie bei jedem Job, natürlich auch. Um ein realistisches Bild von der Arbeit als Pflegekraft in der Psychiatrie zu vermitteln, finde ich ehrliche und offene Worte wichtig: Wir haben nicht nur Erfolgsgeschichten zu vermelden. Leider gibt es auch Suchtkranke, die den Entzug nicht schaffen oder rückfällig werden. Damit muss man auch umgehen können. Dabei helfen mir mein tolles Team und meine jahrelange Berufserfahrung in der Pflege.

Kathrin Helly: Das Thema, Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit wird ja gerade bei Pflegeberufen oftmals kritisch gesehen. Was sagen Sie dazu?

Frank Schirrmacher: Das ist sicherlich Ansichtssache. Ich persönlich nutze die Vorteile, die die Schichtarbeit mit sich bringt: Wenn ich beispielsweise Nachtschicht habe, gehe ich gerne mittags einkaufen oder zum Sport. Außerdem genieße ich es, dass ich 30 Urlaubstage pro Jahr habe. Durch den Wechseldienst kann ich mir bis zu neun Tage Zusatzurlaub im Jahr erarbeiten. Um diese gut nutzen zu können, finde ich verlässliche Dienst- und Urlaubspläne enorm wichtig. In meinem Team plane ich die Zeiten am liebsten mit viel Vorlauf und versuche, die Wünsche meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soweit wie möglich zu berücksichtigen.

Bei Vitos bieten wir flexible Arbeitszeitmodelle, die es ermöglichen, den Job in Voll- oder Teilzeit auszuüben. Dabei ist auch ein Wechsel je nach persönlicher Situation möglich. So können zum Beispiel berufstätige Eltern als Teilzeitarbeitskräfte in den Pflegeberuf wieder einsteigen und können aufstocken, wenn die Kinder größer sind und nicht mehr so viel Betreuung brauchen. Aus meiner Sicht sind der Pflegeberuf und das Privatleben somit gut vereinbar.

Kathrin Helly: Was ist Ihr abschließendes Fazit?

Frank Schirrmacher: Für mich hat sich der Jobwechsel auf jeden Fall gelohnt. Ich bin bei Vitos Riedstadt so richtig angekommen und schätze meine Arbeit als leitende Pflegekraft in der Suchtabteilung sehr. Ich bin froh, dass ich einen beruflichen Neuanfang gewagt habe und kann das jedem empfehlen, der sich weiterentwickeln möchte.