11 Aug „Gib dem Vogel seine Freiheit und er wird Beute machen“
Führungskräfteseminar der Vitos begleitenden psychiatrischen Dienste
Unter diesem Motto haben sich die Führungskräfte der Vitos begleitenden psychiatrischen Dienste Kurhessen und Haina zu einer zweitägigen Klausurtagung in der Villa Sophienhöhe bei Kerpen getroffen.
Marion Witte leitete das Seminar. Sie ist unter anderem passionierte Falknerin. Ihre Führungskräfteseminare sind durch diese Leidenschaft geprägt.
Die zwei Tage haben mich tief beeindruckt. Meine Erlebnisse möchte ich hier mit Ihnen teilen.
Präsente Adler und geschmeidige Uhus – Greifvögel hautnah
Es war das erste offizielle Treffen unter der Führung des Regionalleiters Erwin Gruber seit der engeren Zusammenarbeit der beiden Bereiche im Oktober 2020.
Am ersten Seminartag besuchten wir die Falknerei von Pierre Schmidt. Dort konnten wir verschiedene Greifvögel hautnah erleben. Wir lernten, wie man sich richtig positioniert und den Greifvogel auf seinem Arm landen lässt.
In der Falknerei geht es darum, eine Beziehung zu den Tieren aufzubauen. Dabei ist es wichtig, Ruhe und Vertrauen auszustrahlen. Nur dann landet der Greifvogel auf dem Arm und holt sich seine Beute ab. Jeder Greifvogel hat dabei seine eigene Persönlichkeit und der Falkner muss sich auf den jeweiligen Greifvogel einstellen. Der Weißkopfadler zum Beispiel ist enorm präsent. Bei einer Flügelspannweite von circa 2,20 Metern ist das auch kein Wunder. Er ist zielstrebig und fordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Der Uhu hingegen wirkt eher geschmeidig, ist offener und lässt sich gerne zweimal bitten.
„Schenk dem Mitarbeiter das Vertrauen und er wird es dir zurückgeben“
Übertragen auf die Führungsgestaltung bedeutet das: Jeder Mensch ist individuell in seiner Persönlichkeit und in seinem Arbeiten. Der Führungskraft obliegt es also, sich auf die Charaktere und ihre Stärken und Schwächen einzulassen, Verantwortung zu übergeben und Vertrauen zu schenken. Oder anders gesagt: „Schenk dem Mitarbeiter das Vertrauen und er wird es dir zurückgeben“.
Die Erfahrung mit den Greifvögeln war sehr beeindruckend und hat mich persönlich sehr bewegt. Es ist ein unglaubliches Gefühl, einen Adler auf sich zufliegen zu sehen, der dann auf dem eigenen Arm landet, dort seine Beute frisst und einen Augenblick verweilt. Ein überwältigender Moment des gegenseitigen Vertrauens. Ich kann nur ausdrücklich empfehlen, diese Erfahrung selber zu machen.
Voneinander lernen
Diese Erfahrung und der Umgang mit den Greifvögeln war der erste Teil der Klausurtagung. Am zweiten Tag stand der Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vordergrund. An diesem Tag führten wir intensive Gespräche und lernten uns besser kennen. Wir erörterten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Standorte. Wir verglichen Arbeitsweisen und Prozesse und diskutierten intensiv. Einige Diskussionen hätten noch Tage weitergehen können, jedoch fehlte dazu leider die Zeit.
Fest steht, dass es eine große Einigkeit gibt. Beide Standorte möchten die Zusammenarbeit nutzen, um Prozesse zu verbessern, voneinander zu lernen und zu profitieren. So wollen wir eine noch bessere Betreuung der Klienten und Klientinnen gewährleisten und somit den Erfolg der begleitenden psychiatrischen Dienste weiterführen. Die Herausforderungen der Zukunft und die stetige Anpassung der Betreuungsprozesse an das Bundesteilhabegesetz können wir gemeinsam effektiver bewältigen. Ich persönlich bin sehr froh über die neuen Kolleginnen und Kollegen aus Haina und freue mich auf den Austausch und die gemeinsame Zusammenarbeit.