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Irgendwie anders …

Meine Arbeit als Erzieherin in der Wohnstätte Löhnberg der Vitos Behindertenhilfe Region Weilmünster

Mein Name ist Angelika Köster. Ich arbeite seit acht Jahren als Erzieherin bei Vitos. Im Zuge der Kampagne „Irgendwie anders …“ hatte ich die Möglichkeit, Einblicke in meinen Fachbereich zu geben.

Warum Vitos irgendwie anders ist? Lesen Sie selbst!

Viel Freiraum und viel Miteinander

Vor einiger Zeit sind wir zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in die Wohnstätte nach Löhnberg gezogen. Die neue Wohnsituation bietet viel Freiraum. Das genießen nicht nur die Bewohner, sondern auch wir Mitarbeiter. Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer mit Bad. Es gibt einen großen hellen und modern eingerichteten Wohnbereich und eine offene Küche. Dort kochen wir oft gemeinsam mit den Bewohnern. Unsere frühere Wohnsituation hätte das nicht erlaubt. Wo früher Krankenhausatmosphäre herrschte, gibt es nun ein offenes Miteinander. Die Bewohner haben in der neuen Umgebung ungeahnte Fähigkeiten entwickelt. Gleichzeitig ist ihr Aggressionspotenzial nahezu verwunden. Für die Bewohner ist es ein lebenswertes Leben. Für uns Mitarbeiter ist es nun eine ganz andere, eine angenehmere Art zu arbeiten.

Teilhabe steht im Mittelpunkt

Ich finde es toll, dass wir uns bei Vitos sehr bemühen, den Teilhabegedanken konsequent umzusetzen. Beispielweise dadurch, dass wir räumliche Projekte, wie unseren Umzug, angehen. Unsere Wohnstätte in Löhnberg befindet sich inmitten eines Wohngebiets. Hier gibt es Nachbarn, Einkaufsmöglichkeiten und vieles mehr. Die Bewohner leben nicht mehr isoliert, wie früher, sondern sind mittendrin. Alles im Sinne der Inklusion.

Die Wohnstätte Löhnberg war das erstes Projekt in dieser Wohnform bei Vitos Teilhabe. Wir haben sozusagen den Weg für künftige Bauprojekte bereitet. Es ist spannend, auszuprobieren, was alles möglich ist und wie viel Teilhabe erreicht werden kann. Dabei stoßen wir auch immer mal wieder an Grenzen. Frustrierend ist es, wenn die zuständigen Behörden diese Grenzen nicht sehen oder sehen wollen.

Verglichen mit anderen Einrichtungen haben wir bei Vitos einen guten Betreuungsschlüssel. Meine Kollegen und ich halten diesen jedoch immer noch für zu gering. Hier ist vor allem die Politik gefragt, die Vorgaben entsprechend anzupassen. Gleichzeitig wünschen wir uns mehr Anerkennung und Wertschätzung für unsere Arbeit. Wir machen einen herausfordernden Job und die Arbeitsbelastung ist oft hoch. Wer einen sozialen Beruf ergreift, macht seine Arbeit meist von ganzem Herzen. Umso wichtiger ist es, dass wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davor geschützt werden, uns selbst völlig aufzuopfern.

Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten

Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten. Dabei ist mir egal, wie jung oder alt sie sind oder ob sie eine Behinderung haben oder nicht. Ich unterstütze sie gerne in ihren Bestrebungen. Im Idealfall haben wir im Arbeitsalltag genug Zeit für die Bewohnerinnen und Bewohner. Wir können mit ihnen gemeinsam frühstücken, Gesellschaftsspiele spielen oder uns einfach unterhalten. Doch der Alltag lässt sich nicht immer planen. Fällt ein Kollege aus oder bindet ein Bewohner zeitweise besonders viele Kapazitäten, kann die Arbeit sehr herausfordernd werden. Zu lösen, sind diese Probleme vor allem durch eins – mehr Personal.

Flexibilität und eine gesunde Selbstfürsorge

Der Dreh mit dem tollen Team hat mir wirklich viel Spaß gemacht. Natürlich war es auch anstrengend, von morgens bis abends die verschiedenen Einstellungen teils mehrfach abzudrehen. Da ich früher im Theater mitgespielt habe, weiß ich aber, dass immer mehr Aufwand hinter so etwas steckt, als man als Laie vorher erwartet. Die Bewohner haben übrigens sehr positiv auf den Dreh reagiert und hatten viel Spaß.

Voraussetzung für den Beruf des Erziehers beziehungsweise der Erzieherin ist ein Interesse an Menschen und daran, sie auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Man muss flexibel auf sein Gegenüber eingehen können. Genauso wichtig ist eine gesunde Selbstfürsorge. In allen sozialen Berufen kommen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen früher oder später an ihre Grenzen. Da ist es entscheidend, dass man auf sich und seine Bedürfnisse Acht gibt.