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Keep Smiling

Krankenhausalltag in der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel

Krankenhäuser sind generell keine Sehnsuchtsorte, Krankenhäuser im Corona-Modus erst recht nicht. Für uns in den medizinischen Corona-Trutzburgen ist es derzeit schwer, die Offenheit, Wärme und Zuversicht zu vermitteln, die sich unsere Patientinnen und Patienten erhoffen und die sie verdienen. Sicherheit geht vor. Das steht fest. Dennoch tun wir alles, um den Aufenthalt bei uns so angenehm wie möglich zu gestalten. Und ein warmes Lächeln sieht man zum Glück auch durch die Maske.

Früher gab es eine Abteilung in unserem Haus, die nicht nur für ihre gute Arbeit, sondern auch für den festen Handschlag bekannt war. Ob Patient oder Kollegin, ob Visite oder Meeting: Unser Chefarzt Dr. Sambale legte Wert auf das (natürlich wohldesinfizierte) Begrüßungs- und Verabschiedungsritual mit Hautkontakt. Ich mochte das immer sehr. Es schwang Respekt mit, Wertschätzung, Verbindlichkeit, Interesse am Gegenüber. Es ist jetzt mehr als ein Jahr her, dass ich zum letzten Mal einem Menschen auf diese Art die Hand gegeben habe.

Ein Freund des festen Händedrucks: Chefarzt Dr. Sambale

Das uralte Ritual ist abgeschafft. Es war eines der ersten Opfer der Corona-Pandemie. Seitdem ist viel passiert in unserer Klinik. Wir setzten uns und unseren Patient/-innen Masken auf, schlossen unsere Eingänge für Besucher. Spuckschutzwände schützen nun Menschen im nahen Gespräch, eine Wärmebildkamera misst im Eingang Fieber. Die Cafeteria musste schließen, Infoabende ausfallen. Woche für Woche feilen wir in vielen Sitzungen an unserem Hygienekonzept. Hinterfragen Entscheidungen, setzen neue Vorgaben um. Die Verantwortung für die Sicherheit aller sticht dabei immer jegliche Sehnsucht nach Freiheit und Nähe aus. Da gibt es nichts zu diskutieren.

Impfungen und regelmäßige Tests

Heute hat das fiese Virus in unserem Haus nicht mehr viel zu lachen. Wir tun alles, um es ihm schwer zu machen. Wir testen unsere Mitarbeiter/-innen zwei Mal in der Woche, der Großteil ist mittlerweile geimpft. Und wir testen alle Patienten und Patientinnen, die stationär zu uns kommen, auf eine Corona-Infektion. In die offizielle Versorgung von Covid-Patienten hat der Gesetzgeber uns als orthopädische Fachklinik ohnehin nicht eingebunden.

Krankenhäuser sind keine Sehnsuchtsorte

Rational betrachtet, ist ein Klinikaufenthalt bei uns also mittlerweile mindestens so sicher wie jeder Großeinkauf im Supermarkt. Und trotzdem sind Patient/-innen manchmal zögerlich, wollen mit der Behandlung an Hüfte, Knie und Rücken lieber warten, „bis Corona vorbei ist“ – selbst wenn die Schmerzen groß sind, selbst wenn das Risiko von Komplikationen oder schlechteren Heilungsergebnissen besteht. Die Verunsicherung ist groß. Verständlich, schließlich kann man von außen nicht sehen, wie gut die Vorkehrungen wirklich sind.

Krankenhäuser sind generell keine Sehnsuchtsorte, Krankenhäuser im Corona-Modus erst recht nicht. Für uns in den medizinischen Corona-Trutzburgen ist es derzeit schwer, die Offenheit, Wärme und Zuversicht zu vermitteln, die sich unsere Patientinnen und Patienten erhoffen und die sie verdienen. Ein einladender Ort sieht einfach anders aus. Zumindest auf den ersten Blick. Interessanter wird es beim zweiten Hinsehen: Es ist erstaunlich, wie viel Herz durch Masken und menschliche Wärme durch Plexiglas dringen kann. Wie Humor Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, Patientinnen und Patienten hilft, mit den teils absurden Situationen umzugehen. Wie man es schafft, fast zu vergessen, dass früher alles ganz anders war.

Und nur so geht es: weitermachen. Keep Smiling. Alles andere bringt gar nichts. Wirklich geschafft, haben wir es erst, wenn wir uns wieder ohne zu zucken die Hände schütteln. Bis dahin nehmen wir das, was ist, als Normalität.

Mehr Info: Unter „Was tun wir, um eine Ansteckung des Patienten im Haus zu verhindern“ [1] beantworten wir die wichtigsten Fragen unserer Patientinnen und Patienten.