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Neue Ausbildung in der Pflege

Was sich ändert und was bleibt

Seit Juli befinden sich unsere Pflegeschülerinnen und -schüler in den Abschlussprüfungen. Während die einen die letzten Prüfungen vor sich haben, starten die anderen am 1. Oktober mit der Ausbildung. Dann allerdings mit einigen Änderungen: statt Gesundheits- und Krankenpflegerinnen bzw. -pflegern bildet Vitos nun Pflegefachfrauen und -männer aus.

Mit Christa Bürmann, Schulleiterin der Vitos Schulen für Gesundheitsberufe Hochtaunus und Rheingau, haben wir über die gesetzlichen Neuerungen gesprochen. Warum eine Ausbildung in der psychiatrischen Pflege eine lohnenswerte Sache ist, hat uns Melissa Christie verraten, die momentan bei Vitos ihren Abschluss macht.

Was ist neu?

Die Inhalte der Ausbildungen zur Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, der Altenpfleger/-in und der Kinderkrankenpfleger/-in überschneiden sich teilweise. Auch die Tätigkeiten können gleich sein. Etwa, wenn ein/-e Gesundheits- und Krankenpfleger/-in auf einer geriatrischen Station, also mit älteren Patient/-innen, arbeitet. Die neue Ausbildung trägt dem Rechnung. Seit Januar 2020 sind die drei Ausbildungsberufe zu einem verschmolzen. Auch die neue Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann dauert drei Jahre. In den ersten 24 Monaten werden Pflegeinhalte für Patient/-innen aller Altersgruppen vermittelt. Bestehen bleiben ein erster Orientierungseinsatz und ein weiterer Vertiefungseinsatz beim Ausbildungsträger. So lernen die Auszubildenden schnell die Praxis kennen und können erste theoretische Inhalte anwenden. Während der Einsätze werden sie von Praxisanleitern begleitet und angelernt. Eine weitere entscheidende Neuerung ist eine mögliche Spezialisierung. Im dritten Jahr können die Auszubildenden entscheiden, ob sie sich auf die Bereiche Alten- oder Kinderkrankenpflege spezialisieren oder weiterhin den fachübergreifenden Ansatz verfolgen möchten. Wer sich für letzteres entscheidet, dem stehen alle Türen in der Pflege offen – und das europaweit. Ob und welche Spezialisierung im dritten Jahr stattfindet, wird mitunter bereits mit der Auswahl des Ausbildungsträgers entschieden. Die Vitos Schulen für Gesundheitsberufe bieten die fachübergreifende Ausbildung an.

Nicht nur der EU-weit anerkannte, interdisziplinäre Abschluss ist eine Verbesserung. Es wurden nun auch sogenannte vorbehaltliche Tätigkeiten definiert, die nur von ausgebildeten Pflegefachfrauen bzw. -männern ausgeführt werden dürfen. Hierzu zählen alle Aufgaben, die den Pflegeprozess betreffen: die Planung, Durchführung und Evaluation von pflegerischen Maßnahmen. Für diese Tätigkeiten erarbeiten sich die Pflegefachkräfte das nötige Fachwissen während der Ausbildung. Mit dieser Expertise grenzen sie sich deutlich von anderen Berufsgruppen ab. Ein konkretes Beispiel ist die Körperpflege von depressiven Menschen. Bei der pflegerischen Aufnahme eines neuen Patienten, wird unter anderem bewertet, inwiefern dieser sich selbst pflegen kann. Ist ein Mensch depressiv, kann es sein, dass er seine körperliche Pflege vernachlässigt. Aufgabe der Pflegefachfrau bzw. des Pflegefachmanns ist es, zu bewerten welche Art von Unterstützung er benötigt, entsprechende Maßnahmen umzusetzen und danach zu beurteilen.

„Ich begrüße die Aufwertung des Pflegeberufs durch die Neuerung der Ausbildung. Gleichzeitig bedeutet diese für uns als Schule auch viel zusätzliche Arbeit“, verrät uns Christa Bürmann, Schulleiterin der Vitos Schulen für Gesundheitsberufe Hochtaunus und Rheingau. An den Schulen müssen nicht nur die Curricula an die neuen Rahmenlehrpläne angepasst werden, sondern auch Kooperationspartner für die Einsätze in den Langzeitpflegeeinrichtungen, also der Altenpflege, gefunden werden. Außerdem erhalten die neuen Pflegeschüler/-innen nun ein jährliches Zeugnis. Das war vorher nicht so. Der Mehraufwand lohnt sich, da die Noten der jährlichen Zeugnisse zu 25 Prozent in das Prüfungsergebnis der Auszubildenden einfließen. „Das ist ein großer Vorteil. Denn nun zählt nicht nur die Einzelleistung der Abschlussprüfung“, ergänzt Bürmann.

Für wen ist die Ausbildung geeignet?

Wer wissen möchte, was das Besondere an psychiatriespezifischer Arbeit mit Menschen ist und Pflege aktiv gestalten möchte, sollte sich die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann bei Vitos durch den Kopf gehen lassen. Die Tätigkeiten sind sehr breit gefächert und immer interessant. Das direkte Feedback der Patientinnen und Patienten kann sehr bereichernd sein, ebenso wie der Austausch im berufsgruppenübergreifenden Team. Zudem gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Wer möchte, kann sich selbst zum Praxisanleiter ausbilden lassen und die Auszubildenden bei ihren Einsätzen betreuen. Auch ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium ist möglich. Die Ausbildung ist nicht nur für Schulabsolventen geeignet. „Wir haben immer wieder Azubis, die vorher ein Studium absolviert oder abgebrochen haben. Diese Bewerber sind uns ebenso willkommen, da sie sich sicher sind, dass sie in der Pflege arbeiten möchten“, so Bürmann.

Aus Überzeugung in die psychiatrische Pflege

Eine dieser Kandidatinnen ist Melissa Christie. Sie befindet sich momentan in den letzten Zügen ihrer Ausbildung, die sie in 2017 begonnen hat. Bald darf sie den offiziellen Titel als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin führen. Auch wenn die Ausbildung seit diesem Jahr einen anderen Namen trägt und anders organisiert ist, bleibt eines gleich: im Mittelpunkt steht der Pflegeprozess und somit die Arbeit mit Menschen. „Im Büro zu arbeiten ist einfach nicht mein Ding. Ich muss mich bewegen und will Menschen helfen“, verrät Christie uns im Telefoninterview. Durch ihr Fachabitur mit dem Schwerpunkt „Gesundheit“ sowie ihre Tätigkeit als Rettungssanitäterin, hat sie früh festgestellt, dass ihr die Sinnhaftigkeit ihrer beruflichen Tätigkeit wichtig ist. Allerdings fehlte etwas – sowohl im Rettungsdienst, als auch während ihrer Einsätze in somatischen Häusern: „In der Psychiatrie mag ich, dass es sich irgendwie heimeliger anfühlt.“ Der Kontakt zu Vitos entstand während einem gemeinsamen Einsatz mit Vitos Schüler/-innen im Krankenhaus. Kurz darauf fiel die Entscheidung die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin bei Vitos zu machen. „Ich wollte nicht nur am Patienten arbeiten, sondern mit den Patienten“, erklärt Christie ihre Entscheidung. Das Bewerbungsgespräch mit Schulleiterin Christa Bürmann hat sie noch in sehr guter Erinnerung und schwärmt von der entspannten Atmosphäre. Die Zusage kam kurze Zeit später.

Während der Ausbildung sind die Lehrkräfte eine wichtige Stütze und über den Unterrichtsstoff hinaus für die Schülerinnen und Schüler da. „Eine meiner Lehrerinnen hat sogar einen kleinen Test mit mir durchgeführt, um herauszufinden, welche Lernmethode am besten für mich geeignet ist.“ Die schriftliche Prüfung hat Melissa Christie bereits absolviert. Nun folgt bald der praktische Teil, der auf Station stattfindet. Am Vormittag werden den Prüflingen ein Hauptpatient und Nebenpatienten zugeteilt. Dann gilt es umfassende Informationen zu den Patienten zu sammeln, um einen entsprechenden Pflegeplan aufzustellen. Hierfür wird das gesamte Wissen aus drei Jahren Schulzeit benötigt. Wenn dann auch die mündliche Prüfung im September bestanden ist, geht es für Melissa Christie direkt in die Festanstellung bei Vitos Hochtaunus über.

Wir wünschen ihr und allen Prüflingen viel Erfolg!

Ausbildung bei Vitos

Wer sich nun für eine Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann interessiert, kann sich im Vitos Karriereportal [1] informieren.

 

Bildquelle: Vitos