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Was ist PEPP?

Die Abrechnung in den psychiatrischen und psychosomatischen Fachkliniken und Fachabteilungen befindet sich derzeit im Wandel. Wir versuchen zu erklären, welche Änderungen und Neuerungen uns erwarten.

Die „alten“ Pflegesätze

Bei der Berechnung der „alten“ Pflegesätze wurde jeder Tag, an dem ein Patient in einer Klinik behandelt wird, mit dem gleichen voll- bzw. teilstationären Basispflegesatz vergütet. Ebenso wurde jeder Tag, an dem ein Patient in einer Fachabteilung behandelt wird, mit dem gleichen voll- bzw. teilstationären Abteilungspflegesatz vergütet. Und zwar unabhängig von der behandlungsbedürftigen Erkrankung, unabhängig von der Behandlungsschwere und unabhängig von der Verweildauer. Zudem wurde die Behandlung eines Patienten in unterschiedlichen Kliniken in unterschiedlicher Höhe vergütet.

Rahmenbedingungen bei Umstieg auf das neue Entgeltsystem PEPP

PEPP steht für „Pauschalierendes Entgeltsystem in Psychiatrie und Psychosomatik“

Im Sommer 2012 setzte der Bundestag mit dem „Gesetz zur Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen“ den Rahmen für eine neue Finanzierung der Krankenhausbehandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Das neue Entgeltsystem soll den unterschiedlichen Aufwand der Behandlung von medizinisch unterscheidbaren Patientengruppen im teilstationären und stationären Bereich abbilden.

PEPP Entwicklung

Bis zur Einführung des Gesetzes wurden in den psychiatrischen und psychosomatischen Fachabteilungen sowie den Fachabteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie tagesgleiche Pflegesätze abgerechnet. Seit 2013 ist der optionale Umstieg auf PEPPs möglich. Die PEPP-Kataloge 2013 und 2014 sahen Vergütungsstufen mit Erlössprüngen in Abhängigkeit der Verweildauern vor. Der PEPP-Katalog ändert im PEPP-Katalog 2015 die Systematik auf Vergütungsklassen und die  zusätzliche Abrechnung ergänzender Tagesentgelte. Außerdem wird nun der Entlasstag berechnet.

Umstieg von Vitos Häusern

In der ersten Phase der Umstellung ist eine optionale Anwendung möglich. Diese ist jedoch befristet auf die Jahre 2013 bis 2016. 2013 ist kein Vitos Haus umgestiegen. 2014 sind Haina, Hadamar und Gießen-Marburg umgestiegen. In diesem Jahr werden alle anderen Häuser folgen.

Vorteile eines frühzeitigen Umstiegs auf PEPP

Anreize zum frühzeitigen Umstieg in das PEPP-System sind verbesserte Erlösausgleichssätze, die Möglichkeit zur Budgetsteigerung um bis zum zweifachen Veränderungswert und der Erfahrungsvorsprung durch Anwendung im Echtsystem.

Aufwände und Risiken von PEPP

Zum Einen ist die Umsetzung mit hohen Kosten verbunden. Es muss eine neue Software angeschafft und bestehende Systeme aktualisiert werden. Zudem müssen Kodierfachkräfte akquiriert werden, die das Medizincontrolling unterstützen. Die entsprechenden Mitarbeiter müssen geschult werden.

Die Einführung der PEPPS führt in den Kliniken tendenziell zu einem Anstieg von MDK-Prüfungen. Zur Vorbereitung und Abarbeitung der Prüffälle wird mehr Personal benötigt und das Risiko von Zahlungsausfällen steigt.

Die fehlende Erfahrung bei der Umsetzung des PEPP-Systems bringt neue Probleme mit sich. Dies kann sich in Fehlplanungen und -kodierungen äußern, sowie in fehlerhaften KIS-Statistiken (KIS = Krankenhausinformationssystem).

Erlöse der psychiatrischen Krankenhäuser und Fachabteilungen durch PEPP

Perspektivisch wird mit Einführung des Landesbasisentgeltwertes die Behandlung eines Patienten innerhalb eines Bundeslandes in gleicher Höhe vergütet, egal in welcher Klinik er behandelt wird. Zudem wird innerhalb einer Klinik durch unterschiedliche PEPP eine unterschiedlich hohe Vergütung erzielt. Innerhalb einer PEPP kommt es durch unterschiedlich lange Verweildauern zu abweichenden Erlösen. Das bedeutet:

bild [1]

 OPS = Operationen- und Prozedurenschlüssel

 

Infokasten

Innerhalb einer Klinik wird nach Abteilunsgpflegesätzen und Basispflegesätzen unterschieden.

  • Abteilungspflegesätze gelten je nach Fachabteilung unterschiedlich in Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik
  • Basispflegesätze gelten fachabteilungsübergreifend einheitlich in Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychosomatik

Insgesamt sind in einer psychiatrischen Klinik maximal acht Pflegesätze zu vereinbaren.