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    Tilmann Schunk, Diplom-Psychologe und Dr. Regina Dabew, Fachärztin für Innere Medizin /
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  • Kategorie Allgemein, Experten erklären, Vitos Welt
Wechselwirkungen zwischen Herz und Seele

Wechselwirkungen zwischen Herz und Seele

19. Mai 2015

Ein Herz und eine Seele – im sprichwörtlichen Sinne bedeutet dieser Ausdruck, dass etwas zusammengehört. Auch wörtlich genommen, lässt sich genau dies feststellen. In vielen Situationen ist die Gesundheit des einen, Bedingung für die Gesundheit des anderen. Eben, ein Herz und eine Seele.

Psychosomatische und somatopsychische Wechselwirkungen im Allgemeinen und zwischen Herz und Psyche im Besonderen begegnen uns überall im Alltag. Sie sind erst mal als ganz natürlicher Teil dessen zu sehen, wie wir Menschen „gestrickt“ sind. Wenn wir uns freuen, ärgern, entspannen oder ängstigen, führt dies zu einer Veränderung der Herz-Kreislaufaktivität in die eine oder andere Richtung.
Angst etwa wird als sehr unangenehm erlebt, führt aber physiologisch zu einer Aktivierung des Herz-Kreislaufsystems. Sie macht uns in der auslösenden Angst-/Stresssituation körperlich und psychisch bis zu einem gewissen Grad leistungsfähiger. Das ist unter dem Aspekt unserer Lebens- und Überlebensfähigkeit etwas sehr Sinnvolles. Das sogenannte Lampenfieber, das viele vor einem öffentlichen Auftritt beschreiben, trägt zu einer verbesserten Fokussierung auf die Aufgabe bei.

Risikofaktoren für Herz und Seele

Herz-Kreislauf-Probleme oder Erkrankungen müssen wir als ein multifaktorielles Geschehen sehen. Das Zusammentreffen mehrerer Faktoren trägt zur Krankheitsentstehung bei. Psychosoziale Faktoren stellen einen Aspekt dar. Nach 2004 veröffentlichten Ergebnissen der INTERHEART-Studie waren bei etwa einem Drittel aller erfassten Herzinfarktpatienten psychosoziale Risikofaktoren an der Entstehung des Infarktes beteiligt. Häufige psychosoziale Risikofaktoren sind chronischer Ärger, phobische Angst, Depressivität, berufliches Krankheitspotenzial und fehlende oder chronisch konflikthaft erlebte soziale Beziehungen (inkl. Partnerschaft). Umgekehrt gelten stabile unterstützend erlebte soziale Beziehungen als schützend. Psychosoziale Mitauslöser der Erkrankung können vitale Erschöpfung, akuter Stress und akuter Ärger sein.

Ein sehr zentraler psychischer Risikofaktor scheint die Depressivität zu sein. Sie trägt

  • zu einer Überregulation des autonomen Nervensystems mit erhöhter Herzfrequenz,
  • überschießenden Herzfrequenzanstiegen,
  • erniedrigter Herzfrequenzvariabilität,
  • überschießender Ausschüttung von Stresshormonen und
  • dauerhafter subklinischer Erhöhung von Entzündungsparametern mit Veränderungen des Gerinnungssystems

bei. Somit kann Depressivität eine Belastung für das Herz-Kreislaufsystem sein, die es anfälliger für eine Erkrankung macht. Treffen diese und weitere Faktoren zusammen, steigt das Risiko um ein Vielfaches.

Der Lebensstil für ein gesundes Leben

Was den Lebensstil angeht, zählen Rauchen, übermäßiges Essen (viel Fett, wenig Obst und Gemüse), ein hoher Alkoholkonsum und zu wenig Bewegung mit zu den zentralen Risikofaktoren für Herzerkrankungen. Diese Risikoverhaltensweisen finden wir gehäuft bei psychisch labileren Menschen. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass jeder Raucher psychisch labil ist. Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und -stile lassen sich Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen jedenfalls nicht zuordnen.

Körperliche Erkrankungen sind belastend für die Seele

Umgekehrt sind körperliche Erkrankungen wie die koronare Herzerkrankung oder die Herzinsuffizienz oft auch eine Belastung für die Psyche. In der Psychiatrie suchen uns zum Teil Patienten auf, die in Folge einer Herz-Kreislauferkrankung (z. B. Herzinfarkt), psychische Folgeerkrankungen, wie Angst oder Depressionen in erheblicher behandlungsbedürftiger Ausprägung entwickeln.
Patienten, bei denen diese Wechselwirkungen körperliche Beschwerdesymptome verursachen, suchen in der Regel seltener nach psychiatrischer Hilfe. Sie wenden sich zunächst häufig an somatisch tätige Kollegen und kommen erst im späteren Behandlungsverlauf zu uns, wenn die psychische Problematik in den Vordergrund tritt. Bei der Behandlung dieser Krankheitsbilder gibt es Überschneidungen mit dem Fachgebiet der psychosomatischen Medizin.

Emotionaler Stress

Für Menschen mit gesunden Herzen kann emotionaler Stress, Anspannung oder Aufregung alleine normalerweise weder einen Herzinfarkt noch einen plötzlichen Herztod zur Folge haben.
Neben einer Reihe anderer sind ganz typische Herz-Kreislauf-Reaktionen bei emotionaler Belastung der Blutdruckanstieg und die Pulsbeschleunigung. Bei bestimmten Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und/oder dem gleichzeitigen Vorliegen mehrerer Risikofaktoren können durch akute emotionale Belastungen Herzrhythmusstörungen oder andere Herzprobleme auftreten, in Extremfällen sogar Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod.

Fußball – (Positive) Emotionen, die Reaktionen des Herzens auslösen können

Ein Großereignis, wie eine Fußball-WM, spricht die Menschen auf eine ganz besondere Art an: Spannung, Unterhaltung, Freude, Hoffnung auf Erfolg und Sport. Das sind für viele positive Assoziationen. Dieses Beispiel ist interessant, weil sich zeigen lässt, dass auch für viele so positiv besetzte Ereignisse Emotionen und damit psychophysiologische Reaktionen in so starkem Maß triggern können, dass akute, auch pathologische Herz-Kreislauf-Reaktionen die Folge sein können. Insofern ist die emotionale Beteiligung als Fußballfan ein möglicher psychischer Auslöser. Hierzu wurden im Zusammenhang mit der WM 2006 Untersuchungen in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse deuten durchaus in diese Richtung.

Aber noch mal: Für Menschen mit gesundem Herz kann dieser emotionale Stress alleine normalerweise weder einen Herzinfarkt noch einen plötzlichen Herztod zur Folge haben. Auch nicht bei sehr starker emotionaler Anspannung, wie der Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung auf deren Website betont.

So halten Sie Ihr Herz im Takt

Die meisten Ansätze für eine gesunde Lebensweise sind hinlänglich bekannt: gesunde Ernährung, Sport und eine möglichst ausgewogene Balance zwischen Phasen von Anforderung und Erholung. Wobei hier nicht unbedingt ein 50/50 Verhältnis gemeint ist, sondern ein subjektiv ausgewogenes Verhältnis.
Die (vollständige) Vermeidung von Stress ist ebenso unrealistisch wie unnötig. Ein gewisses an Anforderung und Belastung ist nicht nur gut aushaltbar, sondern auch notwendig. Etwas salopp ausgedrückt: Chronische Langeweile oder Unterforderung ist eher ein Stressor als gesund. Auch vorübergehende Phasen stärkerer Anforderung oder Belastung sind nicht per se problematisch. Das verkraften wir bei entsprechender Regeneration gut. Negativ wirken sich allerdings chronische Überforderung ohne Regenerations- oder Ausgleichsmöglichkeiten aus.

Headerbild: © Jens Zehnder/Pixelio

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  • / Schlagworte  Blog, Depression, Emotionen, Fußball, Herz, Hessen, Psychiatrie, Psychosomatik, Risikofaktoren für Herzerkrankungen, Seele, Vitos, Vitos Blog, Weltmeisterschaft
Autor/in Tilmann Schunk, Diplom-Psychologe und Dr. Regina Dabew, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. Regina Dabew, Fachärztin für Innere Medizin, ist seit April 2009 in der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Haina zunächst im stationären Bereich seit August 2014 in der psychiatrischen Ambulanz in Haina beschäftigt. Tilmann Schunk ist seit April 2014 in der Vitos psychiatrische Ambulanz Haina als Diplom-Psychologe beschäftigt. Unsere wesentliche Aufgabe ist die ambulante Versorgung (Diagnostik, medikamentöse Behandlung, psychotherapeutische Versorgung) von Menschen mit den verschiedensten psychiatrischen Krankheitsbildern.

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