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„Wir haben uns untereinander geholfen und uns jederzeit unterstützt„

Auszubildende der Abschlussklasse leiten eigenständig Station

Im April hatte der K2020 Kurs der Vitos Schule für Gesundheitsberufe Rheingau erstmalig die Gelegenheit, eine Station zu leiten. Die Auszubildenden haben in diesem Monat auf der E17 das Team übernommen und wie examinierte Pflegefachkräfte gearbeitet.

Ilias Doulias, Auszubildender des K2020 Kurses und Jana Wittig, Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation berichten.

Bevor das Projekt gestartet ist, war die Stimmung in unserer Klasse sehr unterschiedlich. Einige haben sich gefreut und waren entspannt. Wiederum gab’s Wenige, die Sorgen hatten, ob sie es schaffen würden. Schließlich waren wir für 24 Patient/-innen verantwortlich. Natürlich war stets mindestens eine examinierte Pflegekraft im Dienst und stand uns für Fragen zur Verfügung. Allerdings ist Ziel dieses Projektes – unter der Leitung von Sebastian Wendt, Stationsleiter E17, – den Auszubildenden eigenständiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten zu ermöglichen.

Feedbackrunde

Nach langer Vorbereitungszeit, in der uns Lehrerin Heike Ramstöck-von Daak und Praxisanleiterin Ilka Rosenberger unterstützten, ging es für uns auf Station. Bereits am ersten Tag übernahmen wir unter Begleitung alle Aufgaben auf der Station. Recht schnell konnten wir uns die Arbeitseinläufe einprägen und benötigten nur selten einen Rat der Examinierten. Wir haben uns untereinander geholfen und uns jederzeit unterstützt. Yagmur Topcu und ich, Ilias Doulias, waren als von der Klasse gewählte Stationsleitung stets Ansprechpartner und Bindeglied zur Projektleitung. Als Stationsleiter und Stellvertreterin organisierten wir unter anderem Feedbackrunden oder die Stationsbesprechung.

Täglicher Lernzuwachs

Täglich lernten wir Auszubildenden etwas dazu. Nachdem wir uns die Arbeitsabläufe nach zwei Wochen gut eingeprägt hatten, arbeiteten wir intensiv mit den Patient/-innen. Neben Pflegevisiten haben wir mit den Patient/-innen gemeinsame Projekte begonnen, wie zum Beispiel die Neugestaltung des Gartens.

Bei der abschließenden Feedbackrunde mit den Patient/-innen am letzten Tag gab es positives Feedback. Zum einen nahmen uns die Patientinnen und Patienten als ein professionelles examiniertes Team wahr, welches sich immer Zeit genommen hat und auf die Bedürfnisse eingegangen ist. Zum anderen lobten sie die Fachkompetenz der Klasse und den wertschätzenden Kontakt. Alle Beteiligten hat dieses Projekt in ihrer persönlichen Entwicklung weitergebracht. Der Abschied von den Patient/-innen fiel uns nicht leicht, da wir gerne einige der Projekte gemeinsam mit ihnen beendet hätten.

Auf Station

Kein einfacher Projektweg

Bei der „LeViSta“, LernVitosStation, handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Pflegedirektion und der Vitos Schule für Gesundheitsberufe Rheingau. Dieses ermöglichte den Auszubildenden der Abschlussklasse die eigenständige Leitung einer Station der Vitos Klinik Eichberg für die Dauer eines Monats.

Die Vorbereitungsphase war lang und umfassend. Angestoßen hatte das Projekt die Pflegedirektion. Im Vorfeld hatte Sebastian Wendt die Leitung der Station E17 übernommen und der Pflegedirektorin des Vitos Klinikums Rheingau, Ljiljana Orlic, von seiner Vision einer Lehrlernstation berichtet. Sie trugen die Idee an die Schulleiterin der Vitos Schule für Gesundheitsberufe Rheingau, Eva Stähling, heran und die Projektgruppe machte sich an die Arbeit. Sie bestand vor allem aus Sebastian Wendt (Projektleitung), Heike Ramstöck-von Daak (Lehrerin an der Vitos Schule für Gesundheitsberufe Rheingau) und Ilka Rosenberger (freigestellte Praxisanleiterin).

Neben Sitzungen mit allen Projektorganisator/-innen sowie Ärzt/-innen und der Psychologin, mussten die Beteiligten die Eignung der Station prüfen und einen geeigneten Zeitpunkt für die Umsetzung des Projektes wählen. Mit der Ausarbeitung der theoretischen Grundlagen begann die Lehrerin Heike Ramstöck-von Daak bereits im April 2022, das „Go“ für das Projekt kam im Februar dieses Jahres. Nahezu 70 Seiten zählt die Theorie. Sie beinhaltet eine allumfassende Recherche zu bisherigen Lernstationsprojekten anderer Unternehmen und die Berücksichtigung der Didaktik, der Lernvoraussetzungen, der Kompetenzen und Rahmenbedingungen. Hinzu kommt ein praktisches Curriculum, das beispielswiese die intensive Begleitung der Schüler/-innen zu Projektbeginn vorsieht, sowie die Erstellung von drei Lernaufgaben, die die Schüler/-innen innerhalb der Projektzeit bearbeitet haben.

Auszubildende konnten eigene Kompetenzen reflektieren

Stationsleitung

Heike Ramstöck-von Daak bleibt nicht nur die Zeit in Erinnerung, die sie in das theoretische Konzept investiert hat, sondern auch die positive Rückmeldung der Schüler/-innen. „Sie haben das Arbeiten im interdisziplinären Team näher erfahren und konnten eine Haltung dazu sowie ein Statement zur eigenen Person entwickeln, die eine Profession anbietet und einen vollwertigen Beitrag zur Behandlung der Patient/-innen leistet“, so Ramstöck-von Daak. Schulleiterin Eva Stähling fügt hinzu: „Durch die LeViSta haben unsere Auszubildenden die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen, während der Ausbildung erworbenen Kompetenzen, zu reflektieren. Zufriedene Auszubildende mit diesem erworbenen Gefühl der Zuversicht in das eigene pflegerische Handeln und dem Bewusstsein der eigenen Fachlichkeit als Pflegefachkräfte in die Praxis entlassen zu können, ist eine wunderbare Bestätigung unseres Ausbildungskonzeptes. Und es ist ein Erfolg, der letztendlich unseren Patient/-innen zu Gute kommt.“

Ilka Rosenberger, die das Projekt bereits in der Vorbereitung begleitet hat und den Auszubildenden als freigestellte Praxisanleiterin unter anderem in den wöchentlichen Feedbackgesprächen mit Rat zur Seite stand, zeigt sich ebenfalls begeistert: „Ich habe den Kurs als sehr stark und mutig wahrgenommen. Auch wenn sie anfangs Respekt vor dem Projekt hatten, so sind sie gemeinsam gestartet und gemeinsam aus dem Projekt gegangen.“

Patient/-innen haben sich sehr gut versorgt gefühlt

Zu den Projektbeteiligten zählten nicht nur das Projektteam und die Auszubildenden, sondern auch das Stationsteam sowie die Patient/-innen. Laut Stations- und Projektleiter Sebastian Wendt war das Stationsteam zunächst gespalten. Die einen freuten sich über das Projekt, andere waren eher skeptisch. „Mögliche Vorbehalte haben sich schon nach der ersten Woche als unbegründet erwiesen“, so Wendt. Seine Mitarbeitenden auf der Station stellten schnell fest, dass die praktische Umsetzung des Projektes „wie von alleine läuft“, denn die Auszubildenden waren gut strukturiert und stellten sich auch noch nicht rund laufenden Prozessen. Auch seitens der Patient/-innen kann das Stationsteam nur Positives berichten, „sie haben sich sehr gut versorgt gefühlt.“

Ljiljana Orlic, Pflegedirektorin des Vitos Klinikums Rheingau, bedankt sich vor allem bei Sebastian Wendt „für seine herausragende Leistung“. Er habe sich als Projektleiter „quasi selbst ins kalte Wasser geschmissen und trotz Zeitmangels, aufgrund von Weiterbildungen, nie aufgegeben“. Auch bei Ilka Rosenberger und Heike Ramstöck-von Daak bedankt sie sich herzlich für ihr Engagement sowie bei dem Team der E17, das „der neuen Pflegegeneration Verständnis entgegengebracht und sie unterstützt hat.“ Orlic ist „stolz auf die Auszubildenden, die diese Herausforderung mit Mut angenommen und mit Bravour gemeistert haben“. Sie resümiert zufrieden: „Wir konnten der Abschlussklasse mit der LeViSta einen angstfreien und selbstsicheren Einstieg in das Berufsfeld ermöglichen und haben somit nicht nur zur Nachwuchsförderung, sondern auch zur Professionalisierung der Pflege beigetragen.“ Der Teamgeist sei bei allen Projektbeteiligten deutlich spürbar gewesen.