Autor/in PD Dr. med. Peter M. Wehmeier, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

Ist es zu Hause wirklich am schönsten?
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unseren Arbeitsalltag

Durch die Corona-Pandemie sind wir mit einer völlig neuen Situation konfrontiert, die sich ganz erheblich auf unseren Arbeitsalltag und auf unser Privatleben auswirkt. Die Pandemie hat Veränderungen mit sich gebracht, die bei vielen Menschen zu einer tiefen Verunsicherung geführt haben. Nicht zuletzt im Arbeitsalltag.

Das eigene Selbstmanagement unter die Lupe nehmen
Warum Optimierung nicht das Maß der Dinge sein sollte

Erfolg scheint die Maxime des Handelns in der heutigen Zeit zu sein. Damit einher geht der ständige Drang, sich zu optimieren und mehr zu leisten. Doch wie definieren wir Erfolg? Gilt es, den Vorstellungen anderer gerecht zu werden oder den eigenen Bedürfnissen nachzugehen? Und welche Bedürfnisse habe ich eigentlich?

Täglich werden wir privat und beruflich vor zahlreiche komplexe Entscheidungen gestellt, die unser Fühlen, Denken und Handeln beanspruchen. Diese Komplexität kann viele Menschen überfordern. Sogar so sehr, dass sie in eine psychische Erschöpfungsspirale geraten.

Burnout – die neue Modediagnose?

Wege aus der Erschöpfungsspirale

Abgekämpft, ausgelaugt, entkräftet – nichts geht mehr! Diese Gefühle sind den meisten von uns bekannt. Glücklicherweise treten sie nur nach einem wirklich anstrengenden Arbeitstag oder einer heftigen Arbeitswoche auf und verschwinden meist nach einem erholsamen Wochenende von selbst. Doch viele Menschen schaffen es nicht mehr, sich ausreichend von den Strapazen des Alltags zu erholen. Die Erschöpfung dominiert ihr Leben. Sie finden sich in einer Spirale der Überlastung wieder und ein Ausweg ist nicht in Sicht.

Dieser Zustand hat viele Namen. Der wohl geläufigste ist Burnout. Doch was steckt hinter diesem Begriff? Wie kann man sich vor psychischer Erschöpfung schützen und was ist zu tun, wenn man bereits mitten in der Erschöpfungsspirale steckt?

Vom guten Umgang mit sich selbst

Mehr Gelassenheit im Alltag durch gutes Selbstmanagement

Die ersten Tage des neuen Jahres liegen bereits hinter uns. Die guten Vorsätze sind noch präsent. Ausgeglichener und gelassener durchs Leben gehen – das ist ein Vorsatz, den wohl viele für sich gefasst haben. Doch ist Gelassenheit in unserer immer schneller werdenden Gesellschaft, in der Leistungsfähigkeit und Erfolg das Maß aller Dinge zu sein scheinen, überhaupt noch möglich? Oder zerbricht der Einzelne nicht zwangsläufig an den zahlreichen Rollen, die ihm die Gesellschaft auferlegt und denen er versucht, gerecht zu werden? So viel vorweg: Ein gutes Selbstmanagement ist der beste Schutz vor selbstauferlegtem Leistungsdruck, Überforderung und der daraus häufig hervorgehenden psychischen Erschöpfung.

Selbstmanagement-Fragebogen zur Erkennung von Burn-out

Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit dem Thema Burn-out und gehe dieser Erkrankung auf den Grund. Im Rahmen meiner Forschung führe ich zur Zeit eine Online-Befragung zum Thema „Stress“ und „psychische Erschöpfung“ durch. Es geht um einen neuen Selbstmanagement-Fragebogen zur Selbsteinschätzung der Selbstmanagementkompetenz. Und hierfür brauche ich Sie!

„SelbstManagementTest“-App

Im Zuge meiner Beschäftigung mit dem Thema Selbstmanagement kam ich auf die Idee, einen kurzen Test zu entwickeln, um die eigene Selbstmanagement-Kompetenz zu überprüfen. Mit diesem Test lassen sich die fünf Dimensionen des Selbstmanagements näher beleuchten:

  1. Den Blick auf die innere Befindlichkeit richten und die äußere Wirklichkeit wahrnehmen
  2. Zwischenmenschlichen Beziehungen und soziale Kontakte beachten
  3. Prioritäten setzen und die Zukunft planen
  4. Zwischen mehreren Möglichkeiten wählen und Entscheidungen treffen
  5. Das Machbare umsetzen und effektiv handeln
Burn-out vermeiden durch Selbstmanagement

Seit Jahren setzte ich mich mit psychischer Erschöpfung, Burn-out und Depressionen auseinander. Daher kann ich sagen, dass der Vorwurf, Burn-out sei eine Modediagnose, vollkommen haltlos ist. Ich kenne die Diskussion um die Diagnose Burn-out. Aber Burn-out ist nicht mal eine Diagnose. Burn-out ist ein Erschöpfungszustand, an dessen Ende eine klinisch relevante Depression stehen kann. Psychische Erschöpfung kann jeden von uns treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Berufsgruppe.