Experten erklären

Menschen mit depressiver Tendenz erleben den Mai als belastend
Viele Menschen empfinden den Monat Mai als besonders angenehm. Die Bäume sind in frisches Grün gehüllt. Das Wetter ist weder zu kalt noch zu warm. Medizin-meteorologisch geht es der Bevölkerung im Mai am besten. Der Monat gilt deshalb als Stimmungs-Spitzenreiter. Manche Menschen erleben momentan allerdings ihr größtes Stimmungstief – und das nicht nur wegen des Coronavirus. Dr. Thorsten Bracher, Klinikdirektor der Vitos Klinik für Psychosomatik Eltville, erläutert, warum das so ist und was Menschen tun können, um ihr Wohlbefinden zu steigern.

Wie kann man Kindern und Jugendlichen helfen, mit der Nachrichtenflut umzugehen?
Nicht nur auf Erwachsene prasselt momentan eine Informationsflut an Neuigkeiten rund um das Coronavirus ein. Auch Kinder und Jugendliche werden täglich einem Wust an Nachrichten ausgesetzt: hauptsächlich über Social Media. Neben Fake News auf WhatsApp oder Ekel-Challenges auf TikTok gibt es auch positive Beiträge zu solidarischen Aktionen und informative Formate, wie zum Beispiel Podcasts. Wir haben Thilo Ast, stellvertretender Klinikdirektor der Vitos Klinik Rheinhöhe, befragt, wie ein gesunder Umgang mit Social Media in Zeiten von Corona aussehen kann.

Das Coronavirus und seine Folgen für unser Miteinander
Und plötzlich ist nichts mehr, wie gewohnt: Schulen sind geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, das Arbeitsleben eingeschränkt. Das Coronavirus und die Maßnahmen, die seine Ausbreitung verhindern sollen, wirken sich auf unser aller Alltag aus. Und auf unseren Umgang mit anderen. Wir möchten uns vor Ansteckung schützen. Und tun uns doch mit den Präventionsmaßnahmen schwer. Wir gehen auf Abstand, einerseits. Und sorgen uns um unsere Mitmenschen, andererseits. Das Coronavirus verändert unser soziales Leben, unser Miteinander. Wie genau, erklärt Professor Dr. Matthias Wildermuth im Interview.

Alternative Behandlung für schwer kranke Patienten
Wenn Patienten sehr schwer an einer Depression oder an einer Schizophrenie erkrankt sind, kommen für die Behandlung Stimulationsverfahren in Frage. Sinnvoll ist das vor allem dann, wenn die Patienten auf andere Formen der Behandlung – also Medikamente und Psychotherapie – nicht ausreichend ansprechen. Das Vitos Klinikum Heppenheim hat seit 2018 ein Stimulationszentrum aufgebaut. Psychisch kranke Patienten werden dort mit verschiedenen Stimulationsverfahren behandelt. An Behandlungsverfahren werden die Lichttherapie, die Wachtherapie, die Vagusnervstimulation, die Magnetstimulation sowie die Elektrokrampftherapie vorgehalten. Prof. Dr. med. Thomas Rechlin und Dr. med. Birgit Holfelder stellen das Stimulationszentrum im Interview vor.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Antje, 52, ist immer ein ausgeglichener Mensch gewesen. Seitdem sie 49 ist, erkennt sie sich selbst nicht wieder. So manche Nacht verbringt sie schlaflos. Am frühen Morgen peinigen sie Gedanken an ihren Job. Sie macht sich Sorgen um die Familie, ihren Mann, ihre betagte Mutter. Gerädert steht sie auf, schleppt sich müde zur Arbeit. Dort bricht sie schon mal in Tränen aus. Schnell wird ihr alles zu viel. Sie, die früher alles mit Zuversicht angegangen ist, reagiert zunehmend ängstlich. Im Auto ist ihr am Steuer schon einige Male schwindelig geworden. Ihr Mann musste sie abholen. In anderen Phasen sind diese Beschwerden wie weggeblasen. Antje ist kein Einzelfall. Viele Frauen erleben in der Zeit um die Menopause eine Verschlechterung ihres psychischen Befindens. Stimmungslabilität und Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen und tiefe Niedergeschlagenheit sind typische Symptome. Selbst „richtige“ Depressionen können in dieser Zeit vermehrt auftreten.

Wie man trotzdem gut durch die Feiertage kommen kann
Besonders an freien Tagen macht sich Einsamkeit bei manchen Menschen bemerkbar. In Deutschland gibt es bis zu 14 Feiertage im Jahr. Doch nur wenige werden hierzulande so zelebriert wie Weihnachten und Silvester. Spätestens Mitte Dezember werden die ersten Fragen gestellt: Kommt Deine Familie an Weihnachten? Was gibt es bei Dir zu essen? Und was machst Du eigentlich Silvester? Wir haben Dr. Thorsten Bracher, Klinikdirektor der Vitos Klinik für Psychosomatik Eltville, interviewt und wollten wissen, was Menschen tun können, die sich gerade jetzt einsam fühlen.

Längst nicht mehr Kind, aber auch noch nicht erwachsen: Heranwachsende, die psychisch erkranken, fallen nicht selten aus den etablierten Versorgungsstrukturen heraus. Bei Vitos gibt es deshalb seit Kurzem eine Station für Adoleszente. PD. Dr. med. Harald Scherk, Klinikdirektor des Vitos Philippshospitals Riedstadt, und Dr. med. Annette Duve, Klinikdirektorin der Vitos Klinik Hofheim in Riedstadt, stellen ihr Konzept zur Behandlung heranwachsender Patienten vor.

Ein Phänomen des aktuellen Zeitgeistes?
Schon immer beschäftigt sich der Mensch mit der Frage, wie man „Schönheit“ definiert. Im Zeitalter von Instagram, von Germany´s Next Topmodel, Fotofiltern und Beauty-Tutorials auf YouTube wird der Fokus auf Äußerlichkeit und Ästhetik zu einer regelrechten Fixierung. Viele Menschen können ihren Körper nicht so akzeptieren, wie er ist. Selbstzweifel und der Drang nach Selbstoptimierung sind mitunter sehr belastend. In manchen Fällen ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, eine sogenannte Körperdysmorphe Störung, der Grund für ihr Leiden. Wo hört das perfektionistisch geleitete Schönheitsstreben auf und wann fängt eine Körperdysmorphe Störung an?

Wenn die eigene Bedürfnisbefriedigung zur zentralen Anspruchshaltung wird

Aggressionen und Gewalt sind Teil der menschlichen Persönlichkeitsentwicklung, die wir seit jeher brauchen, um uns gegen eine feindliche Umwelt durchzusetzen. Heute jedoch reagieren immer mehr Menschen aggressiv, obwohl es, objektiv gesehen, gar keinen Grund dafür gibt. Etwa dann, wenn sie Rettungskräfte bei ihrer Arbeit behindern oder Feuerwehrleute im Dienst angreifen. Wie kommt es, dass Fairness und gegenseitige Rücksichtnahme aus der Mode gekommen zu sein scheinen? Was macht es mit einer Gesellschaft, wenn die eigene Bedürfnisbefriedigung zur zentralen Anspruchshaltung wird?