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Dankbar und froh über die Fortschritte

Ein neuer Reisebericht aus Griechenland

Seit 2014 reisen meine Frau und ich immer wieder nach Griechenland, um im Bereich der mobilen Pflege zu beraten und Fortbildungen zum Thema palliative Pflege anzubieten.

Vom 11. bis 24. Mai 2019 hat mich mein Ehrenamt ich wieder nach Griechenland geführt. Dieses Mal gab es zwei Neuerungen. Zum einen reiste ich alleine. Zum anderen war ich nicht nur in Athen, sondern habe sechs Seminare zur Grundlagen professioneller Pflege in Katerini durchgeführt. Von meinen Erlebnissen möchte ich Ihnen hier berichten.

Seminar zu Grundlagen professioneller Pflege

Katerini liegt 80 km südlich von Thessaloniki, im Norden Griechenlands, am Fuß des Olympos.

Dort ist das Altenpflege- und Wohnheim „Kalos Samaritis“ (Barmherziger Samariter) angesiedelt. In meinen Seminaren vermittelte ich Grundlagen professioneller Pflege, wie beispielsweise das berufliche Selbstverständnis und Liebe und Zuwendung als Basis des Pflegeberufs. Die Veranstaltungen bestanden aus theoretischem Input und praktischen Übungen. Es waren in den Vormittags- und Nachmittagsveranstaltungen täglich bis zu vierzig Teilnehmer anwesend. Die Gruppen setzen sich zusammen aus Laienpflegenden, professionell Pflegenden und Studierenden.

Als Dolmetscherin konnten wir Maria Togrouzidou gewinnen. Sie ist seit Jahren mit meiner Frau und mir befreundet und wohnt seit 2015 wieder in Griechenland, in der Nähe von Katerini.

Strategische Planung für Kalos Samaritis

Meine Frau und ich werden von nun an versuchen, auch die Arbeit im Haus „Kalos Samaritis“ zu unterstützen. Die Voraussetzungen sind gut, wenn auch völlig anders als in Athen. Wie in Athen werden wir diese Aufgaben ehrenamtlich und auf eigene Kosten, im Namen der Auslandshilfe e. V. des Bundes Freievangelischer Gemeinden Deutschlands, übernehmen.

Nikos Tatsis, Maria Togrouzidou und Jörg Achenbach

Die Trägerschaft des Heims liegt bei der evangelischen Kirche von Katerini. Das Management des Heims ist anders strukturiert und organisiert als in Athen. Nikos Tatsis, ehemaliger Manager der Eurobank Griechenland und Betriebswirt, hat die Geschäftsführung inne. Er setzt seine berufliche Erfahrung und seine fachlichen Kompetenzen zum Wohl der Bewohner und Beschäftigten rund um die Uhr ein. Wir sind sehr dankbar für die Begegnung, künftige Zusammenarbeit und Freundschaft mit ihm.

Die strategische Planung sieht vor, den Erfolg des bestehenden Hauses voranzutreiben und eine Erweiterung, um ein zweites Heim zu ermöglichen. Außerdem möchten wir eine Pflegeschule gründen und eine Rufbereitschaft einrichten. Die Gründung eines mobilen Pflegedienstes steht ebenfalls auf der Agenda.

Steigender Betreuungsbedarf in Griechenland

Der Bedarf für Altenpflege- und Wohnheime in Griechenland steigt weiter. Insbesondere ökonomisch schwächere Familien müssen alles daran setzen, Geld zu verdienen. Das macht es für sie sehr schwer, eine würdige Betreuung und Versorgung älterer Familienmitglieder sicherzustellen.

Das öffentliche soziale System in Griechenland hat sich noch lange nicht von der Krise erholt. Die finanziellen Ressourcen vieler Familien gründeten sich lange auf die Renten der Großeltern. Sie sorgten für ein wirtschaftliches Überleben. Diese Ressourcen sind jedoch mehr und mehr erschöpft.

Der traditionelle Zusammenhalt in Familie und Gesellschaft löst sich auf

Der traditionelle Zusammenhalt in Familie und Gesellschaft löst sich nach und nach auf. Die wirtschaftliche Infrastruktur steht nur im Schein der ausländischen Investoren gut dar und wird weiter veräußert. Jede Form regionaler Besonderheit (Essen, Musik, Landschaft) wird für touristische Zwecke genutzt. Durch steigende Tourismusangebote wächst saisonal auch die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse. Allerdings sind die Gehälter der meisten Menschen, insbesondere im Dienstleistungsbereich, so niedrig, dass ein „normales“ Leben davon nicht bestritten werden kann. Die Folge: Viele Menschen müssen zwei oder drei Jobs annehmen, um über die Runden zu kommen. Auch der Anteil der Schwarzarbeit steigt.

Der zweite Teil meiner Reise führte nach Athen

Der zweite Teil meiner Reise führte mich nach Athen. An der Arbeit im Haus Loida hat sich über die vergangenen Jahre nicht viel geändert. Jedoch gab es einige personelle Wechsel. Viele bekannte Gesichter sind nicht mehr dort. Lukrativere Stellenangebote in öffentlichen Krankenhäusern oder im Ausland sind die häufigsten Gründe für den Abschied von Mitarbeitern.

Aber es gibt auch Erfreuliches zu berichten. „Mobile Pflege Athen“ scheint endgültig etabliert zu sein. Efi Linardou, die Leiterin der Einrichtung, berichtete von einer großen Zahl von betreuten Patienten (Tendenz steigend) und einer festangestellten zweiten Pflegekraft. Ergänzt wird das Konzept durch Teilzeitkräfte auf Honorarbasis. Die Einrichtung versorgt Menschen im gesamten Stadtgebiet. Die Motivation und Qualität in der Arbeit von Efi Linardou ist unverändert hoch. Es macht dankbar und froh die Fortschritte zu sehen.

Ein Ziel unserer weiteren Mitwirkung ist es, die Arbeit von „Kalos Samaritis“, „Haus Loida“ und „Mobile Pflege Athen“ zu vernetzen, sodass alle davon profitieren können.