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Perspektive (für die) Pflege

Personalentwicklungsprogramm bei Vitos

Im Dezember letzten Jahres startete Vitos die beiden Personalentwicklungsprogramme „Perspektive Pflege“ und „Perspektive Medizin“. Geeignete Pflegekräfte und Ärzte mit ersten Führungserfahrungen sollen auf eine leitende Position als Pflegdienstleitung beziehungsweise Klinikdirektor vorbereitet werden. Ich nehme am Programm „Perspektive Pflege“ teil. Welche Erwartungen ich daran habe und wo ich die größten Herausforderungen für mich sehe, möchte ich hier berichten.

Kick-off in Gießen

Anfang Dezember trafen wir uns zur zweitägigen Kick-off-Veranstaltung in Gießen. Ich war schon sehr gespannt, was uns erwarten würde.

Acht weitere Kollegen nehmen an dem Programm „Perspektive Pflege“ teil. Am ersten Tag gab es, gemeinsam mit den Kollegen des Programms „Perspektive Medizin“, eine Tagesveranstaltung, durch die ein charmanter komödiantischer Moderator führte. Es wurden unter anderem Führungsaufgaben, Führungsverantwortung, Ziele und Erwartungen, die an die Führungsrolle geknüpft sind, thematisiert. Es war spannend, zu erfahren, wie die nächsten zwei Jahre, die vor uns liegen, aussehen können und welche Themen uns noch erwarten.
Am zweiten Tag waren wir Pflegenden unter uns. Drei Pflegedienstleitungen gaben uns einen offenen Einblick in ihre Arbeit. Sie berichteten über die Anfänge in dieser Position und standen für Fragen bereit. Ich empfand es als sehr bereichernd, mich mit der Pflegedienstleitungen und den Kollegen der anderen Vitos Gesellschaften auszutauschen.

Ziele und Inhalte

Ziel des zweijährigen Programms ist es, die Teilnehmer auf die Aufgabenbereiche einer Pflegedienstleitung, beziehungsweise bei „Perspektive Medizin“ eines ärztlichen Klinikdirektors, vorzubereiten. Es gibt, verteilt auf die zwei Jahre, acht Blöcke von jeweils zwei Tagen an denen verschiedene Inhalte erarbeitet werden. In den Blöcken werden unter anderem Führungskompetenzen vermittelt, genauso auch betriebswirtschaftliches Know-how, Grundlagen der PR- und Öffentlichkeitsarbeit sowie des Personalmarketings und der Personalentwicklung. Aber auch Zeit- und Selbstmanagement stehen auf dem Plan.

Hospitation – über den eigenen Tellerrand blicken

Besonders gespannt, bin ich auf die Hospitation. Jeder Teilnehmer muss mindestes einmal für eine Woche in einer externen Einrichtung hospitieren. Ob es sich dabei um eine andere Vitos Klinik handelt oder um ein fremdes Haus, steht den Teilnehmern frei. Es geht bei der Hospitation darum, den Arbeitsalltag einer Pflegedienstleitung und die Abläufe einer anderen Einrichtung zu erleben. Im besten Fall natürlich auch darum, neue Herangehensweisen kennenzulernen und über den eigenen Tellerrand zu blicken. Es sind, in Absprache mit der eigenen Pflegedienstleitung, auch bis zu zwei Hospitationen zu je zwei Wochen möglich. Während der Hospitation steht der Pflegedienstleiter der jeweiligen Klinik als Mentor zur Seite. Derzeit überlege ich gemeinsam mit meiner Pflegedienstleitung, in welcher Einrichtung ich meine Hospitation machen werde.

Ich erhoffe mir, durch die Hospitation intensivere Einblicke in die Arbeit eines Pflegedienstleiters zu gewinnen. Ich möchte einen Überblick der administrativen Tätigkeiten sowie die Personalführung erhalten und auch gerne einem Meeting beiwohnen.

Voraussetzungen

Voraussetzung, um an dem Programm teilnehmen zu können, sind mindestens drei Jahre Berufserfahrung. Zudem müssen wir Kandidaten bereits über erste Führungsverantwortung verfügen. Ein akademischer Abschluss in der Pflege ist ebenfalls von Vorteil und sollte angestrebt werden. Nicht zuletzt, müssen die Teilnehmer natürlich engagiert sein und es sich vorstellen können, zukünftig deutlich mehr Verantwortung zu übernehmen.

Mehr Verantwortung?

Ich bin seit zwei Jahren stellvertretende Stationsleitung in der Wirbelsäulenabteilung der Vitos Orthopädische Klinik Kassel. 2009 machte ich mein Examen als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Schon damals war klar für mich, dass ich gern mehr Verantwortung übernehmen würde. Ich entschied mich, die Weiterbildung zur Praxisanleiterin zu absolvieren. Das bedeutet, dass ich Pflegeschüler auf der Station anleiten und praktisch ausbilden darf. Das machte mir große Freude, dennoch dachte ich mir „Das kann es doch noch nicht gewesen sein“. Zum Glück habe ich eine tolle Pflegedienstleitung, die mich bei meinen Weiterbildungsbestrebungen unterstützt. So wurde mir der Job der stellvertretenden Stationsleitung angeboten. Verantwortung zu übernehmen, ein Team zu leiten und Arbeitsabläufe zu optimieren, empfinde ich als sehr bereichernd.

Als mich meine Pflegedienstleitung dann auf das geplante Personalentwicklungsprogramm „Perspektive Pflege“ ansprach, klang das spannend für mich. Ich fragte mich aber, ob ich überhaupt dafür geeignet wäre. Nach einiger Überlegung bewarb ich mich und schon einige Zeit später bekam ich nach einem Vorstellungsgespräch, welches auch eine Präsentation beinhaltete, meine Zusage.

Alles kann, nix muss

Ich habe großen Respekt vor den Aufgaben, die möglicherweise vor mir liegen. Vor allem, der langsam beginnende Abnabelungsprozess von den Kollegen auf Station ist eine große Herausforderung. In einer leitenden Funktion ist man nicht mehr so stark in das Team eingebunden, wird anders wahrgenommen und hat andere Ansprechpartner.

Wenn ich die Stelle einer Pflegedienstleiterin anstrebe, brauche ich zudem noch ein abgeschlossenes Pflegestudium.

Trotz großem Interesse und Neugier, mich weiterzuentwickeln, kann ich mit Anfang Dreißig das Thema Familienplanung nicht ganz zur Seite schieben. Ist das als Führungskraft überhaupt vereinbar mit dem Beruf, fragte ich mich. Da Vitos nach dem Audit berufundfamilie zertifiziert ist und ich bereits von anderen Kollegen gehört habe, die als Führungskraft in Teilzeit arbeiten, bin ich guter Dinge, eine Lösung für alle offenen Fragen zu finden.

Als sehr positiv empfinde ich, dass das zweijährige Programm als eine Art Orientierung dient. Während der Vorbereitung auf eine verantwortungsvollere Tätigkeit, wie die eines Pflegedienstleiters, soll jeder Einzelne für sich herausfinden, ob ihm die Arbeit liegt und ob er mit der wachsenden Verantwortung umgehen kann. Es besteht kein Zwang, später einmal in dieser Position tätig zu werden. Vor Ende der zwei Jahren erhalten wir Feedback von unseren Mentoren und fassen auch für uns selbst die Erfahrungen zusammen, die wir gemacht haben. Es gilt dann, Position zu beziehen. Wo befinden wir uns und wo wollen wir hin?

Zugegeben, ich bin noch etwas unsicher, ob ich den vielen Herausforderungen gewachsenen sein werde. Sicher geht es den meisten meiner Kollegen nicht anders. Ich freue mich auf die kommenden zwei Jahre. Besonders von den Workshops erhoffe ich mir viel Input, sodass ich am Ende gestärkt aus dem Programm herausgehe und voller Überzeugung sagen kann: Ja, ich traue mir diese Verantwortung zu.

Bildquelle: Vitos OKK