09 Juli So tickt Vitos
Bei der Begrüßungsveranstaltung „Willkommen bei Vitos“ lernen neue Mitarbeitende das Unternehmen kennen – und starten in die Welt der Weiterbildung bei Vitos.
Mehrmals im Jahr lädt die Vitos Akademie alle neuen Mitarbeitenden zu einer zentralen Begrüßungsveranstaltung nach Gießen ein. Woher kommt Vitos? Was treibt uns an? Was macht uns aus? – Das erfahren die Neuen hier. Das Besondere: Sie können sich direkt mit der Konzerngeschäftsführung austauschen. Und: Für die Teilnehmenden ist es das erste von vielen Angeboten der Vitos Akademie, die sie zur Fort- und Weiterbildung nutzen können.
Gleich zum Start kommt die Aufforderung von Moderatorin Kim Diehl: „Nutzt heute die Gelegenheit, Eure Geschäftsführer alles zu fragen, was Euch interessiert, sie vielleicht auch mit Euren Fragen zu grillen.“ Das ist durchaus ernst gemeint: Die Neuen sollen in den offenen Austausch gehen, auch kritische Themen ansprechen. Alle Fragen sind erlaubt. Aber dazu später mehr.
Kennenlernen und Netzwerken

Die Teilnehmenden kommen schnell ins Gespräch.
120 neue Mitarbeitende sind diesmal im Festsaal in Gießen dabei. Sie sind von unterschiedlichen Vitos Standorten aus ganz Hessen angereist. Nach der Ankunft ist Zeit zum Kennenlernen und für den Austausch. Schnell kommen die Teilnehmenden ins Gespräch. Pascal Riepe und Lorenz Huss haben sich heute erst kennen gelernt, aber sofort gemeinsame Themen gefunden. Beide arbeiten in einer Vitos Klinik für forensische Psychiatrie, der eine in Hadamar, der andere in Haina. Beide sind Psychologen. „Dieser Austausch ist ein großer Benefit des heutigen Tages. So erfährt man mal, wie es an anderen Standorten läuft“, sagt Huss.
Vitos und der Pizzabäcker
„Ich freue mich, dass Ihr Euch für Vitos entschieden habt“, sagt Jochen Schütz zur Begrüßung. Der Konzerngeschäftsführer Personal und Finanzen stellt den Neuen das Unternehmen vor: 115 Standorte, sechs Fachbereiche, 18 gemeinnützige Gesellschaften, 12.500 Mitarbeitende. Geformt wurde Vitos aus Einrichtungen und Kliniken, die der Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen zuvor in Eigenregie betrieben hatte. Noch heute ist der Kommunalverband Eigentümer von Vitos. Bei der Gründung des Konzerns 2008 galt es einen gemeinsamen Namen zu finden, unter dessen Dach sich alle Einrichtungen versammeln konnten: Vitos. Der Name setzt sich aus den lateinischen und griechischen Begriffen für „Leben“ (vita und bios) zusammen. Damit Vitos auch wirklich Vitos heißen konnte, mussten erst die Namensrechte gesichert werden. Die neue Führungsriege verhandelte dafür unter anderem mit einem Pizzabäcker in Mittelhessen, der eine fast gleichklingende Website-Adresse eingerichtet hatte.
„Die Geschichte von Vitos war neu für mich“, sagt Olga Krahn, die seit kurzem im Vitos Philippshospital Riedstadt als Pflegekraft arbeitet. Sie war zuvor in einer somatischen Klinik tätig und hat sich nun bewusst für die Psychiatrie entschieden. Der Grund: Sie wollte mehr Zeit für die direkte Arbeit mit den Patient/-innen haben. „Die Führungskräfte sprechen hier offen und auf Augenhöhe über alle Themen mit uns. Das finde ich sehr menschlich und nahbar“, sagt sie.
Fachkräfte und ihre Weiterentwicklung: Ein großes Thema
Dass es schon jetzt schwierig ist, Fachkräfte für das Gesundheitswesen zu finden, ist den meisten Teilnehmenden der Veranstaltung wohl klar. Was Vitos alles tut, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, eher nicht. „Dass Vitos auch internationales Recruiting betreibt und schon 150 Pflegekräfte aus Indien angeworben hat, war für mich neu“, sagt Caroline Wanza, die in einer psychiatrischen Tagesklinik in Marburg arbeitet. Mitnehmen wird sie von der Veranstaltung, dass Vitos ein hohes Interesse an der Weiterentwicklung seiner Mitarbeitenden hat. „Man hat gemerkt, dass Vitos dieses Thema wichtig ist. Das hat mich motiviert, mich mit meiner eigenen Weiterentwicklung zu befassen“, sagt Wanza.
„Willkommen bei Vitos“ soll für die Teilnehmenden auch die Tür aufmachen in die Welt der Fort- und Weiterbildung bei Vitos. Zum ersten Mal kommen die Neuen mit der Vitos Akademie in Kontakt, dem unternehmenseigenen Qualifizierungsdienstleister. Über die Vitos Akademie können Mitarbeitende aller Berufsgruppen jedes Jahr unter mehr als 130 Fortbildungen wählen. Hinzu kommen die Weiterbildungen als staatlich anerkannte/-r Praxisanleiter/-in, als Leitung einer Station/eines Bereichs oder zur Pflege in der Psychiatrie, Psychosmomnatik und Psychotherapie. Nicht zu vergessen die Pflegestudiengänge, die Vitos initiiert hat, oder die Personalentwicklungsprogramme, um Mitarbeitende fit für Führungspositionen zu machen. Und in der Vitos Web Akademie gibt es vielfältige Angebote zum eigenständigen, digitalen Lernen.

Ein Rundgang über den Campus in Gießen gehört zum Programm.
Ein Blick über den Tellerrand
Ein Rundgang über das Gelände von Vitos Gießen-Marburg, ein Abstecher zur forensisch-psychiatrischen Klinik auf dem Campus, ein Besuch der Vitos Akademie oder auch des Psychiatriemuseums, das die Geschichte der Psychiatrie einschließlich der NS-Zeit aufrollt – auch das gehörte zum Programm der Veranstaltung. Nicht zuletzt nutzte Jörg Riether das Podium, um die Neuen für einen achtsamen Umgang mit den IT-Systemen zu sensibilisieren. Der Leiter der IT-Sicherheit bei Vitos machte klar, wie sensibel die Daten sind, mit denen die Mitarbeitenden zu tun haben – und wo im Umgang mit den IT-Systemen besondere Vorsicht geboten ist. Anhand aktueller Fallbeispiele skizzierte er, wie raffiniert Phishing-Mails, Social-Engineering-Tricks oder Schwachstellen von Angreifern ausgenutzt werden können – und zeigte zugleich, mit welchen pragmatischen Verhaltensregeln sich solche Angriffe abwehren lassen. Sein Appell: Auf Augenhöhe kommunizieren, Transparenz und Wertschätzung leben und im Zweifel lieber einmal zu viel als zu wenig nachfragen. Mit dem praxisnahen Impuls unterstrich Jörg Riether, dass ein waches Bewusstsein die beste Ergänzung zu Technik und Prozessen bleibt. (Mehr zum Thema IT-Sicherheit bei Vitos erfährst Du in diesem Blog-Post von Jörg Riether.)

Reinhard Belling, Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführung
Was treibt Vitos an?
„Wir tauschen jetzt mal die Rollen“, sagt Reinhard Belling, Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführung, zum Start seines Vortrags. Was würden die Teilnehmenden tun, wären sie in der Geschäftsführung? Welche Themen wären ihnen wichtig? – Die Antworten sind vielfältig. Eine faire Vergütung sichern, sagt die eine. Wirtschaftlich vorausschauend planen, sagt ein anderer. Eine gute Versorgung der Patientinnen und Patienten ist einer Dritten besonders wichtig. Gegenseitige Wertschätzung, eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit – auch das wird genannt. „Sehr gut. Da ist alles dabei, was auch uns beschäftigt“, sagt Belling und spannt anschließend den großen Bogen zu den strategisch wichtigen Themen, die Vitos vorantreibt. Beispiel Qualität: Wie lässt sich eine gute Versorgung sichern, wenn es künftig weniger Personal gibt, der Behandlungsbedarf aber eher steigt? „Wir werden künftig weniger stationäre Betten haben“, führt der Konzerngeschäftsführer aus. Denn für die stationäre Versorgung benötigen die Kliniken besonders viel Personal. Stattdessen setzt Vitos auf andere Behandlungsformen – auf einen Ausbau der Ambulanzen und Tageskliniken, auf die Behandlung im häuslichen Umfeld und auf digitale Angebote, die die Behandlung wirksam unterstützen können.
Stühle rücken, Fragen stellen

So sieht er aus, der Fishbowl. Ein offener Austausch und kritische Fragen sind ausdrücklich gewünscht.
Zum Abschluss der Veranstaltung sind die Teilnehmenden noch einmal gefordert: In Workshops bereiten sie sich auf die Diskussion vor. In kleinen Gruppen gibt es einen angeregten Austausch. Anschließend werden Stühle gerückt. Die Stuhlreihen verschwinden, es entsteht ein kleinerer Kreis und mehrere weitere Stuhlkreise drum herum. Denn im Fishbowl – so heißt dieses Format – sitzen die Diskutanten in der Mitte, die anderen Teilnehmenden schauen zu. Während Reinhard Belling und Jochen Schütz in der Mitte sitzen bleiben, kommen die Mitarbeitenden, die ein Thema ansprechen wollen, in den Kreis dazu und verlassen ihn dann auch wieder.
Moderatorin Kim Diehl hat bereits mehrfach durch die Veranstaltung geführt. „Es ist schon besonders, dass sich die Geschäftsführer den Fragen so offen stellen. Das kenne ich von anderen Unternehmen in dieser Form nicht“, sagt sie. Im Fishbowl sei keine Frage zu banal, auch Kritik werde ernst genommen. „Das ist sehr wertschätzend und schafft Vertrauen“, sagt sie.
Und wie ist das jetzt mit dem „grillen“? – Am Ende halb so schlimm. Die Fragen bleiben sachlich, die Atmosphäre freundlich. Es geht um Vorschläge zur besseren Einarbeitung in IT-Systeme genauso wie um noch bessere Bedingungen für Teilzeitbeschäftigte. Manches können die Geschäftsführer aufnehmen („Das schauen wir uns genauer an. Danke für den Hinweis.“), anderes nicht. Einen Betriebskindergarten wird es nicht geben, stellt Jochen Schütz klar. Weil Vitos nicht nur einen zentralen Campus, sondern viele mittlere und kleinere Standorte in ganz Hessen hat, wäre der Betrieb von Kitas schlicht nicht umsetzbar.
Gekommen, um zu bleiben
„Willkommen bei Vitos“ ist auch eine Einladung an die Neuen, das Unternehmen noch besser kennen zu lernen, sich mit Vitos und den anderen Mitarbeitenden verbunden zu fühlen. Jochen Schütz, der die Entwicklung des Unternehmens von Anfang an mit begleitet hat, schildert, dass er häufiger gefragt werde, warum er noch immer dabei sei. „Für mich sind die Menschen, für die wir arbeiten, der entscheidende Faktor. Dass wir für sie gute Angebote schaffen, das treibt mich an.“
Info: „Willkommen bei Vitos“ ist die zentrale Begrüßungsveranstaltung für neue Mitarbeitende des Unternehmens. Sie ist Teil des umfangreichen Seminarangebots der Vitos Akademie. Das gesamte Fort- und Weiterbildungsangebot der Vitos Akademie gibt es hier.
Fotos: © Vitos / Fotograf: Dennis Möbus
- Die Veranstaltung ist eine gute Möglichkeit, sich kennen zu lernen und auszutauschen.
- Die drei Kolleginnen von Vitos Service aus Riedstadt – Zuhal Tektas, Akbari Sakina und Anna Kaiser – finden : „Vitos ist ein guter Arbeitgeber!“
- Angeregter Austausch im Fishbowl: Mitarbeitende diskutieren mit den Geschäftsführern.
- Fragen stellen, in den Austausch gehen – das ist ausdrücklich erwünscht.
- Moderatorin Kim Diehl (links) führte souverän und freundlich durch die Veranstaltung.
- Jochen Schütz, Konzerngeschäftsführer Personal und Finanzen, tauscht sich mit Mitarbeitenden aus.
- Vorbereitung auf den Fishbowl: Welche Themen sollen in der Diskussion zur Sprache kommen?
- Die Mitarbeitenden kamen schnell ins Gespräch.
- Diese drei Kolleginnen kannten sich zuvor nicht, waren aber dennoch sofort bereit, gemeinsam für ein Foto zu posieren.
- Weiterer Programmpunkt: Besuch des Psychiatrie-Museums auf dem Campus in Gießen.
- Marion Reh vom Förderverein des Museums beantwortete Fragen zur Psychiatriegeschichte.










