Kategorie:Entstigmatisierung

„Ich habe zwölf Diagnosen und es geht mir gut“

Heidi Höhn, Vorsitzende der Selbsthilfegruppe Forums Schmiede e. V., im Gespräch mit Reinhard Belling, Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführung

Wer sich in einer Selbsthilfeinitiativen engagiert und/oder selbst von einer psychischen Erkrankung betroffen ist, hat in vielen Teilen eine andere Perspektive auf dieses Thema als wir sie als Organisation normalerweise haben und, in Teilen, auch haben müssen. Reinhard Belling ist der Überzeugung, mehr Offenheit für die Sichtweise der Betroffenen würde uns guttun. Deshalb spricht er in diesem Interview mit Heidi Höhn, die sich mit ihrer Selbsthilfeinitiative seit über 30 Jahren für die Entstigmatisierung psychisch kranker Menschen einsetzt.

Was brauchen Betroffene wirklich, und wie kann ihrer Meinung nach die Entstigmatisierung psychiatrischer Erkrankungen gelingen?

„Mein Ziel ist es, überflüssig zu werden“

Als Migrationsbeauftragte möchte Dr. Barbara Bornheimer für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte den Zugang zur Behandlung erleichtern

Für Menschen mit Migrationsgeschichte, die psychisch erkranken, ist es besonders schwer, die notwendige medizinische und therapeutische Hilfe zu erhalten. Es gibt viele Hürden, die den Zugang zur Behandlung erschweren. Die Sprachbarriere ist nur eine davon. Diese Hürden abzubauen, gehört zu den Aufgaben von Dr. Barbara Bornheimer. Sie ist seit Jahresbeginn Konzernmigrationsbeauftragte von Vitos. Für diese neue Aufgabe hat sie sich viel vorgenommen. Ihr langfristiges Ziel: Überflüssig werden.

Erste-Hilfe-Kurse für seelische Gesundheit

Dr. Nora Görg und Dr. Julia Reiff von Vitos Rheingau bilden Laien zu Ersthelfenden für psychische Gesundheit aus

Erste-Hilfe-Kurse für körperliche Symptome gibt es schon lange. Die meisten Menschen haben einen solchen Kurs, etwa für den Führerschein, wohl schon einmal absolviert. Für psychische Gesundheitsprobleme gab es solche Kurse allerdings bislang noch nicht. Und das, obwohl psychische Erkrankungen weit verbreitet sind. Mehr als jeder Vierte ist betroffen. Bei Vitos Rheingau werden seit April 2022 Ersthelferkurse für mentale Gesundheit angeboten, sogenannte Mental-Health-First-Aid-Kurse (kurz: MHFA). Wir haben mit den beiden Instruktorinnen Dr. Julia Reiff, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Dr. Nora Görg, Psychologische Psychotherapeutin gesprochen. Hier berichten sie, was die MHFA-Ersthelferkurse so besonders macht und warum sie einen wichtigen Beitrag zur Präventionsarbeit leisten.

„Wir gehen dahin, wo Menschen uns brauchen“

Vitos Reha eröffnet dritte Einrichtung

Wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen, ist nach langer Krankheitsphase oftmals schwierig. Vitos Reha unterstützt psychisch kranke Menschen auf ihrem Weg zurück in den Job – und in ein möglichst eigenständiges Leben. Bislang war Vitos Reha in Frankfurt und Kassel mit einer Einrichtung vertreten. Seit kurzem stehen auch in Hanau 20 Plätze für die medizinische und berufliche Rehabilitation von Menschen mit psychischer Erkrankung zur Verfügung.

Internationale Musikwelt zu Gast bei Vitos
300. Konzert in der Klinikkapelle

Am vergangenen Samstag fand das 300. Konzert in der Kapelle des Vitos Klinikum Gießen-Marburg statt. Seit 2008 organisiert Rainer Römer die erfolgreiche Konzertreihe. Von Klassik über Jazz und Pop bis hin zu Blues ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Rainer Römer berichtet, wie aus einem Zufall eine etablierte Veranstaltungsreihe entstanden ist, die sogar die Cousine von Bob Dylan nach Gießen lockt.

Entstigmatisierung psychisch kranker Menschen

„Wir müssen raus gehen in die reale Welt“

Menschen mit psychischen Erkrankungen fühlen sich häufig stigmatisiert. Sie haben Angst vor Ablehnung oder Vorbehalten, die ihnen begegnen. Sicherlich zu recht. Aber: Wir als psychiatrische Behandler haben viel zu oft das Bedürfnis, unsere Patienten und Rehabilitanden zu schützen und sie mehr als nötig abzuschirmen. Ich bin davon überzeugt: Wir können der Stigmatisierung von psychisch kranken Menschen nur begegnen, in dem wir uns mit den Patienten raus wagen in deren realen Lebensbezug. Nur so gelingt Normalität für ein Leben mit psychischer Erkrankung.