Open Search
RSS Feed
Vitos Blog
  • Startseite
  • Karriere
    • Mitarbeiter
    • Aus- und Weiterbildung
    • Studium
    • Schulen für Gesundheitsberufe
  • Vitos Welt
    • Aktuelles
    • Digitalisierung
    • Einrichtungen
    • Experten erklären
    • Publikationen
    • Standpunkte
    • Um-/Neubauten
    • Werte und Leitbild
  • Autor/innen
  • Karriereportal
  • Kontakt
  • Blog abonnieren
  • Autor/in
    Dr. med. Sabine Kreß /
  • 1 Kommentar 
  • Kategorie Experten erklären, Vitos Welt
Entstigmatisierung psychisch kranker Menschen

Entstigmatisierung psychisch kranker Menschen

16. Oktober 2019

„Wir müssen raus gehen in die reale Welt“

Menschen mit psychischen Erkrankungen fühlen sich häufig stigmatisiert. Sie haben Angst vor Ablehnung oder Vorbehalten, die ihnen begegnen. Sicherlich zu recht. Aber: Wir als psychiatrische Behandler haben viel zu oft das Bedürfnis, unsere Patienten und Rehabilitanden zu schützen und sie mehr als nötig abzuschirmen. Ich bin davon überzeugt: Wir können der Stigmatisierung von psychisch kranken Menschen nur begegnen, in dem wir uns mit den Patienten raus wagen in deren realen Lebensbezug. Nur so gelingt Normalität für ein Leben mit psychischer Erkrankung.

Unsere Arbeit bei Vitos Reha ist darauf ausgerichtet, psychisch kranken Menschen ein möglichst eigenständiges Leben zu ermöglichen. Dazu gehört die Teilhabe am Arbeitsprozess und am Leben in der Gesellschaft. Unsere Rehabilitanden sind schwer erkrankt. Die meisten sind schon lange aus dem Arbeitsprozess raus, haben nicht selten mehrere Jahre nicht mehr gearbeitet. Entsprechend groß sind ihre Ängste und ihre Unsicherheit, wenn sie die ersten Schritte zurück in einen beruflichen Alltag machen. Das geschieht in der Regel über ein oder mehrere Praktika. Wir nennen das dann „Externe Belastungserprobung“.

Vor allem in kleinen und mittleren Betrieben erleben wir eine hohe Bereitschaft, psychisch kranke Menschen probeweise zu beschäftigen. Und von diesen Betrieben sind wiederum viele bereit, sich längerfristig auf eine Zusammenarbeit mit uns einzulassen. Bei großen Unternehmen ist es schwieriger. Dort gibt es selbst bei Praktikumsplätzen hohe formale Hürden, an denen die Umsetzung von Praxiserprobungen scheitert.

Es gibt eine hohe Bereitschaft zu helfen

Wenn man über die Stigmatisierung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung spricht, sollte man nicht vergessen, wie verbreitet psychische Erkrankungen sind. Es gibt eine hohe Betroffenheit in der Bevölkerung – und auch eine hohe Bereitschaft zu helfen. Natürlich ist die Arbeitswelt mit hohen Anforderungen und auch Stress verbunden. Bei Vitos Reha erleben wir aber auch, dass in vielen Bereichen der Arbeitswelt trotzdem Platz für Menschlichkeit bleibt. Niemand kann immer zu einhundert Prozent funktionieren. Das erwarten viele Arbeitgeber und Kollegen auch nicht.

Praktikumsplätze für unsere Rehabilitanden zu akquirieren, ist nicht immer einfach, aber doch leichter als noch vor zehn Jahren. Wir erleben bei den Unternehmen eine steigende Bereitschaft, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu beschäftigen. Dazu trägt auch die allgemeine Arbeitsmarktsituation bei. Fachkräfte sind gesucht und es gibt zunehmend Betriebe, für die eine Erkrankung bei vorhandener fachlicher Qualifikation kein Ausschlusskriterium für eine Einstellung ist.

Ein Praktikum ist eine große Chance

Wir bereiten die Betriebe gut auf die Zusammenarbeit mit unseren Rehabilitanden vor, ohne auf deren Erkrankung einzugehen. Wir fokussieren uns stattdessen darauf, was die künftigen Praktikanten an beruflichen Qualifikationen mitbringen und was sie leisten können. Wir begleiten den Bewerbungsprozess und halten während des Praktikums regelmäßig Kontakt zum Betrieb und auch zu den Rehabilitanden.

Unsere Rehabilitanden begreifen ein Praktikum als große Chance und starten mit sehr hohem Engagement. Wir begleiten sie in dieser Zeit, damit sie für sich eine Balance finden können. Das bedeutet, ausreichend Selbstfürsorge zu betreiben, genug zu essen und zu schlafen, sich um die Wohnung, Familie und Freunde zu kümmern. Nur so können sie das Praktikum dauerhaft durchhalten.

Dass aus einem Praktikum ein festes Arbeitsverhältnis wird, kommt immer wieder vor, ist aber nicht das Ziel. Für unsere Rehabilitanden ist es vielmehr ein erster Schritt, um zu prüfen, wie sie sich längerfristig, also über mehrere Wochen oder Monate, an einem Arbeitsplatz bewähren. Und wie sie dabei ihre anderen Lebensfelder – Wohnen, Familie, Finanzen – im Blick behalten können. Für die meisten geht es erst im Anschluss an das Praktikum darum, eine konkrete berufliche Perspektive zu entwickeln. Sie sind dann auf einem guten Weg zu einem weitgehend selbstbestimmten Leben in der Mitte der Gesellschaft.

Hintergrund: Vitos Reha betreibt in Frankfurt am Main und Kassel zwei Rehabilitationseinrichtungen für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen (RPK). Die Rehabilitation findet ganztags-ambulant statt. In Frankfurt stehen dafür 25 Plätze und in Kassel 50 Plätze zur Verfügung. Dr. Sabine Kreß ist die medizinische Geschäftsführerin von Vitos Reha.

Bildquelle: Vitos

  • Teilen 
  • Drucken Drucken
    E-Mail
    • teilen 
    • twittern 
    • teilen 
    • mitteilen 
  • / Schlagworte  Blog, Entstigmatisierung, Psychiatrie Hessen, Psychologie; psychiatrische Reha, Vitos, Vitos Blog, Vitos Reha, Vorbehalte gegenüber psychisch Kranken, wie gelingt ein normales Leben mit psychischer Erkrankung?
Autor/in Dr. med. Sabine Kreß

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Sozialmedizin. Seit 2000 befasse ich mich mit dem Thema psychiatrische Rehabilitation. Inzwischen bin ich in Kassel und Frankfurt tätig in der Funktion der Medizinischen Geschäftsführung der Vitos Reha gGmbH.

Weitere Artikel des Autors

1 Kommentar Kommentieren
  1. Gerhard Evers am 22. Oktober 2019 um 13:22

    Ich gebe Ihnen völlig recht und möchte aus praktischer Erfahrung ergänzen, dass dies nur gelingen kann, wenn sich damit auseinandersetzt, was es für Angehörige, Vorgesetzte, Kollegen, Mitarbeiter bedeutet mit psychisch erkrankten Menschen zusammen zu sein und zusammen zu arbeiten. Insbesondere in akuteren Phasen. Die emotionalen Belastungen (aber auch Wachstummöglichkeiten), die daraus entstehen, wenn jemand mit Menschen zusammenarbeitet oder auch auch lebt, der unter affektiven Störungen, Psychosen, Borderline und Persönlichkeits-/Beziehungsstörungen etc. leidet, sind einfach gross und nicht zu unterschätzen. Und wie gesagt , ich spreche aus persönlicher Erfahrung. Zu einer Entstigmatisierung gehört auch, „gesunde“ Menschen darauf vorzubereiten und sie zu unterstützen. Dass kommt mir leider immer viel zu kurz.

    Antworten

Kommentieren Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meistgelesene Artikel
  • Vom Azubi bis zum Geschäftsführer – alle kicken mit
  • Wir haben die Möglichkeit, etwas ganz Neues zu schaffen
  • Vom Auszubildenden zum Pflegedirektor
  • Therapieprogramm "Trauma und Sucht" im Waldkrankenhaus Köppern
  • Irgendwie anders …
Neueste Beiträge
  • „Durch das Studium bin ich eine richtige Expertin der Pflegewissenschaft geworden“
  • Auf dem Rücken der Pferde …
  • Vom Bildschirm zum World Health Congress in Dubai
  • „Diese neue Perspektive ist extrem bereichernd“
  • Zukunftswerkstatt 4.0
Neueste Kommentare
  • Marie-Luise Koch bei „Durch das Studium bin ich eine richtige Expertin der Pflegewissenschaft geworden“
  • Tanja Fürstmann bei „Bindung und Trennung gehören zusammen“
  • Dietrich Schneider bei Chronische Rückenschmerzen
  • Rudi Sterzer bei Schuldunfähigkeit – eine gewisse Skepsis ist stets angebracht
  • Diana bei Auf dem Rücken der Pferde …
Archive
Nächster Beitrag →
← Vorheriger Beitrag
© 2023 Vitos Blog · Impressum · Datenschutz · Kommentarrichtlinien