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Erinnern, um nicht zu vergessen

Gedenkveranstaltung im Vitos Klinikum Heppenheim

 

Heute am 8. Mai 2015 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal. Und genau deshalb weihen wir heute im neuen Vitos Klinikum Heppenheim die Gedenkplatte zur Erinnerung an die Ermordung psychisch kranker Menschen ein. Sie ist Zeichen der Erinnerung und dafür, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um die Zukunft neu zu gestalten.

Die Gedenkplatte wurde wegen des Umzuges der Vitos Klinik von der Ludwigstraße zum neuen Standort an der Viernheimer Straße versetzt. Nachdem die Gedenkplatte seit 1996 im Eingangsbereich der alten Vitos Klinik an die Verbrechen im Nationalsozialismus erinnerte, findet diese im Foyer der neuen Klinik einen angemessenen Ort des Erinnerns. Auch mir persönlich ist es eine Herzensangelegenheit, auf das Thema aufmerksam zu machen. Zudem freut es mich sehr, dass der Besitzer des alten Vitos Geländes auch hier, am Ort der Verbrechen der Nationalsozialisten, eine Erinnerungsstätte einrichten wird.

Bilder gegen das Vergessen

Auch in meiner Tätigkeit als Mitglied im Betriebsrat versuche ich, die Erinnerung an diese Verbrechen wachzuhalten. Die Erinnerung an über 300 Patienten, die im Jahre 1941 von Heppenheim aus in die Mordanstalt der Nationalsozialisten verfrachtet wurden. Jüdische Patienten waren unter den ersten Opfern. Diese dunklen Zeiten dürfen nicht vergessen werden. Daher präsentieren wir von der Gesundheitsakademie [1] heute im Eingangsbereich Schautafeln, die versuchen die Verbrechen dieser Zeit darzustellen. Hierauf sind Bilder zu sehen, die aus dem Buch „Die Geschichte einer NS-„Euthanasie“-Anstalt“ stammen.

Rechtsradikalismus ist immer noch aktuell

Immer noch sind Rechtsradikalismus und nationalsozialistisches Gedankengut in Deutschland aktuell. Wir alle haben eine Verantwortung, diesem entgegenzuwirken. Und dies tun wir durch Aufklärung und Erklärung darüber, was zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges geschehen ist.

„Niemals darf sich dieses systematische Morden an den Schwächsten unserer Gesellschaft wiederholen“, so ein Leitgedanke unserer Krankenpflegeschule. Daher stellt die historische Aufarbeitung des Nationalsozialismus für die Krankenpflegeschule einen Ausbildungsschwerpunkt dar. Zum Unterricht gehören unter anderem die Aufarbeitung des Menschenbildes im Nationalsozialismus, die Auseinandersetzung mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ und die Erläuterung der „T4-Aktion“.

Wir versuchen, ganz im Sinne von Richard von Weizsäcker zu agieren: Vergangenheit kann man nicht bewältigen, man kann sie nur verantwortlich zu verstehen versuchen.

 

Um 15:00 Uhr wird die Gedenkplatte der Betriebsöffentlichkeit im Rahmen einer kleinen Feierstunde durch die Betriebsleitung des Vitos Klinikums übergeben.