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„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“

Werke vom Künstlerhaus6 in der documenta-Halle in Kassel

Letzten Freitag eröffnete die Ausstellung „Kunst trotz(t) Ausgrenzung“ in der documenta-Halle in Kassel. Mit dabei sind die Werke von drei Künstlern aus dem Künstlerhaus6 von Vitos Rheingau.

Eine Ausstellung gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus

Künstler unterschiedlicher sozialer, ethnischer und kultureller Herkunft zeigen ihre Werken rund einen Monat lang in der documenta-Halle in Kassel. Gemeinsam fordern sie den Betrachter dazu heraus, sich mit der Gestaltung einer offenen, vielfältigen und inklusiven Gesellschaft auseinanderzusetzen, so beschreibt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Konzept der Wanderausstellung. Die Ausstellung richtet sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus. Sie ist wichtiger Bestandteil des Projektes „Vielfalt gestalten – Ausgrenzung widerstehen“: Diakonie in der postmigrantischen Gesellschaft“ der Diakonie Deutschland.

Die Vernissage
Jede Menge Licht und Raum für die Kunst

Jede Menge Licht und Raum für die Kunst

Um 11 Uhr vormittags öffnete die documenta-Halle ihre Türen für interessierte Besucher. Zu Beginn der Vernissage lud Prof. Dr. Martin Hein, Bischof der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, zu einer Andacht ein. Es folgte die Begrüßung und Vorstellung des Projekts „Vielfalt gestalten – Ausgrenzung widerstehen“ der Diakonie Deutschland durch Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. Pfarrer Horst Rühl richtete ein Grußwort an die Anwesenden und Kurator Andreas Pitz gab eine Einführung in die Ausstellung.

Mein persönliches Programm-Highlight war die musikalische Gestaltung. Johanne-Leonore Dahlhoff und Enkhtuya Jambaldorj sorgten für Instant-Gänsehaut mithilfe von Flöte, Gesang und einer mongolischen Pferdekopfgeige.

Werke aus dem Künstlerhaus6

Wie schon bei „Kunst trotz(t) Handicap“ [1] im Jahr 2016 sind auch bei dieser Wanderausstellung Werke von Künstlern aus dem Atelier von Vitos Rheingau vertreten.

Birgid Helmy, Servet Dag und Helmut Mair vor der Skulptur „Asyl“

Birgid Helmy, Servet Dag und Helmut Mair vor der Skulptur „Asyl“

„Im Hinterland des Himmels“ heißt das Werk des 2004 verstorbenen Künstlers Ichiharu Yamada. Die mit weißem Buntstift auf Graukarton gezeichneten Männerkörper schälen sich förmlich aus Ornamenten aus Wurzeln, Blumen und Blättern. Geboren wurde Ichiharu Yamada 1961 in Osaka. Als junger Mann besuchte er Europa und blieb in Deutschland.

Birgid Helmys Kunst dreht sich ebenfalls um den Menschen. Die Bildhauerin fertigt Skulpturen an. Schönheit und Zerbrechlichkeit, Dynamik und Nachdenklichkeit, Erfolg und Scheitern, Freude und Trauer, aber auch Humor und manchmal geradezu sarkastische Ironie liegen in ihren Darstellungen oft nahe beieinander.

Suum Cuique/Idem Cuique – Jedem das Seine/Jedem das Gleiche heißt das Werk des Künstlers Helmut Mair. Bereits 1998 entstanden die halbtransparenten Vorhänge hinter denen sich zwei Bildschirme verbergen. Auf ihnen blenden sich die Schriftzüge „Jedem das Seine“ und „Jedem das Gleiche“ wie in einem Atemrhythmus ein und aus. Das auf den Vorhängen abgebildete unklare ansprechende Muster offenbart sich dem Betrachter erst bei genauerem Hinsehen als bewegte Menschenmenge. Obwohl das Werk bereits 20 Jahre alt ist, ist sein Thema aktueller denn je. Es erinnert an die geschichtlichen Konsequenzen von Dämonisierung und Ausklammerung kultureller Vielfalt.

Kunstwerk von Helmut Mair

Suum Cuique/Idem Cuique – Jedem das Seine/Jedem das Gleiche

Votragsreihe, Argumentationsworkshop und Konzert

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“ ist noch bis zum 4. März 2018 in der documeta-Halle in Kassel zu sehen.

Die Vortragsreihe „Heilpädagogik im Dialog“, der Argumentationsworkshop „AfD und neue Rechte: Parolen, Ideen und was dagegen spricht“ sowie ein Konzert des Künstlers Aeham Ahmad flankieren die Ausstellung.

Anschließend zieht sie weiter, unter anderem nach Berlin, Leipzig und Hannover. Weitere Infos finden sich auf der Website der Diakonie Deutschland [2].

Bildquelle: Vitos