Reha in Frankfurt

Reha in Frankfurt

Nach einem Herzinfarkt oder schweren Unfall ist eine anschließende Reha selbstverständlich. Eine Reha nach einer psychischen Erkrankung fristet jedoch immer noch ein Nischendasein. Aufklärung und Angebote sind hier rar und warten auf Weiterentwicklung. Vitos ist diesen Schritt gegangen. Heute wird die Vitos Rehabilitation für psychisch kranke Menschen (RPK) in Frankfurt offiziell eröffnet.

Bisher bot Vitos nur eine RPK in Guxhagen an. Sie gilt als konzeptionelles Modell. Seit Mai wird dieses nun auch in Frankfurt umgesetzt. Neben den Reha-Einrichtungen von Vitos gibt es Rehabilitationseinrichtungen anderer Träger auch in Marburg, Schlüchtern und Modautal-Asbach. Insgesamt sind es bislang gerade einmal fünf Rehabilitationseinrichtungen in Hessen. Von einem flächendeckenden Angebot kann keine Rede sein. Doch der Bedarf wächst. Mit der RPK Frankfurt will Vitos diesem unzureichenden Angebot entgegenwirken.

Heute fällt der offizielle Startschuss

Die Vitos Reha gemeinnützige GmbH arbeitet am Standort der Vitos Klinik Bamberger Hof. Geschäftsführer (GF) Stephan Köhler begrüßt zur offiziellen Eröffnung die geladenen Gäste und verweist auf die Kooperation mit der frankfurter werkgemeinschaft e.V. und der Stiftung Lebensräume Offenbach. Zusammen mit Vitos Hochtaunus bilden diese drei den Kern der Vitos Reha und arbeiten Hand in Hand. Geschäftsführer der Vitos GmbH, Reinhard Belling, betont die Auswirkungen von psychischen Erkrankungen auf das Berufsleben. Die Zahl der betrieblichen Fehltage durch psychische Erkrankungen hat sich seit 2000 fast verdoppelt. Jede zweite Frühberentung erfolgt aufgrund einer psychischen Erkrankung. Diesem Trend will die RPK Frankfurt etwas entgegen setzen. Mit ihrer Hilfe sollen Menschen im Arbeitleben Fuß fassen.

RPK Frankfurt

Die RPK Frankfurt ist eine rein ambulante Einrichtung und bietet zehn Plätze. Ärztliche Geschäftsführerin der Vitos Reha ist Dr. med. Sabine Kress. Sie ist mit diesem Umfang noch nicht zufrieden: „Der Bedarf ist bei Weitem noch nicht gedeckt. Wir stehen derzeit noch in den Verhandlungen mit unseren Kostenträgern und wollen mindestens 30 Plätze anbieten“. Die Warteliste ist schon jetzt so lang, dass die Rehabilitanden bis zu drei Monaten auf einen Platz warten müssen.

Medizinische und berufliche Reha

Die RPK Frankfurt bietet wohnortbezogen Plätze an. Das heißt, dass die Patienten aus der näheren Umgebung kommen. Ziel der RPK ist es, Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung zu helfen, wieder zurück auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dies kann von wenigen Wochen bis zu einem Jahr dauern.

Die medizinische Reha wird mit der beruflichen Reha verbunden. Im medizinischen Teil kümmern sich Ärzte, Psychologen, Psychiater, Sozial- und Ergotherapeuten um den Rehabilitanden. Dies läuft nicht nach einem festen Muster ab. Jeder Rehabilitand erhält die individuell auf ihn zugeschnittene Unterstützung.

Die berufliche Reha setzt den Fokus auf die arbeitsbezogenen Fähigkeiten sowie den Aufbau der sozialen Kompetenz am Arbeitsplatz. Dazu gehören Praktika, die von der RPK therapeutisch betreut werden. Auch hier steht die individuelle Komponente im Vordergrund. „Wir haben ganz unterschiedliche Rehabilitanden. Manche sind ganz jung, haben keinen Schulabschluss. Andere sind um die 40 mit Hochschulabschluss. Wieder andere können nach abgeschlossener Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt einfach nicht Fuß fassen,“ sagt Dr. Kress. „So einzigartig wie jeder Mensch, genauso unterschiedlich sind die Ausbildungsniveaus und genau deswegen helfen wir jedem individuell“.

Eine Reha gibt es nicht automatisch

Es gibt in der psychiatrischen Behandlungskette keinen Automatismus, dass man nach einer Behandlung in die Reha überwiesen wird. Es ist tatsächlich so, dass die meisten Patienten sich diesen Weg selbst suchen. Eine psychische Erkrankung, die eine deutliche Beeinträchtigung im beruflichen und im übrigen Lebensumfeld verursacht hat, ist die Voraussetzung für eine RPK-Maßnahme. Man muss nicht vorher in einer Klinik gewesen sein. Jedoch sollten schon vorher Behandlungen stattgefunden haben, sodass die Reha hier ansetzen bzw. aufbauen kann.

Bei Fragen einfach kommentieren oder nehmen Sie direkt Kontakt mit Vitos Reha auf.

Autor/-in
Natalie Kittler, Social Media Manager