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Sind wir schlechte Eltern?

Video-Interaktionstherapie in der Vitos Klinik Bamberger Hof

Viele Eltern zweifeln an ihren Kompetenzen im Umgang mit ihrem neugeborenen Baby. Besonders Eltern mit psychischen Erkrankungen stellen ihre Fähigkeiten infrage. Meine Kollegin Swetlana Liefke hatte vor einer Weile in ihrem Blogbeitrag bereits über postnatale Depression [1] berichtet. Ich möchte nun auf eine besondere Behandlungsmethode eingehen, die wir in unserer psychiatrischen Tagesklinik in Frankfurt anbieten: die Video-Interaktionstherapie. Was sich dahinter verbirgt und wie die Therapie Eltern hilft, die Beziehung zu ihrem Kind zu verbessern? Das erfahren Sie hier.

Einseitig dunkel gefärbte Wahrnehmung

Depressionen führen zu einer einseitig dunkel gefärbten Wahrnehmung und Sichtweise der eigenen Fähigkeiten. Viele Mütter und Väter, die postpartal erkranken, zweifeln an sich selbst und ihren Fähigkeiten. Das erschüttert sie, weil man der Elternrolle mehr Klarheit und innere Zufriedenheit zuspricht. Viele Eltern können sich vorher kaum vorstellen, dass diese Gefühle sich oft nicht automatisch einstellen.

Elternsein erfordert Anpassungsfähigkeit

Die erste Zeit mit dem Kind erfordert viel Anpassungsfähigkeit der Mütter und Väter. Oft werden in dieser Lebensphase eigene Bedürfnisse nicht mehr berücksichtigt. Vor allem die Funktion der Mutter wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Denn in den meisten Fällen ist sie es, die mit dem Kind Zuhause bleibt. Und das, obwohl die Mutter gerade selbst infrage gestellt wird und sich neu definieren muss.

Die ganze Zuwendung erhält das Kind und das ist verständlich. Aber ohne eine ausgeglichene Mutter oder einen ausgeglichenen Vater gerät das Familiengefüge ins Wanken. Die Eltern hatten sich das oft anders vorgestellt. Ursache ist das Grundgefühl eines Elternteils, nicht gut genug zu sein.

Die Video-Interaktionstherapie hilft das Selbstvertrauen der Eltern zu stärken
Das eigene Verhalten aus einer Außenperspektive beobachten

Das eigene Verhalten aus einer Außenperspektive beobachten

Mithilfe der videogestützten Therapiemethode können Eltern das eigene Verhalten im Umgang mit ihrem Kind aus einer Außenperspektive betrachten:

Frau X. hat das Gefühl, ihrem Sohn nicht gerecht zu werden. Beim Wickeln werden Mutter und Sohn gefilmt. Im Einzelgespräch zeigt die Psychotherapeutin der Patientin positive Verhaltenssequenzen. Sie besprechen die Perspektive der Mutter und des Kindes. Frau X. kann erkennen, dass sie intuitiv viele Dinge richtig macht. Durch das wiederholte Anschauen der Sequenz werden die kindlichen Signale für sie leichter lesbar. Diese Erkenntnisse kann sie in den Alltag mitnehmen. Sie kann aufmerksamer wahrnehmen, wenn ihr Sohn Blickkontakt zu ihr aufnimmt, diesen erwidern und dadurch Nähe aufbauen. Im Alltag erlebt sie dann mehr Spaß mit dem Kind.

Im therapeutischen Setting stehen die Stärken der Eltern im Fokus. Diffuse Vorstellungen vom Elternsein werden mithilfe der Videobesprechung in eine konkrete Handlungsebene übersetzt. Versagensängste und mangelnde Orientierung im Umgang mit dem Kind können so gemildert werden.

Das Behandlungsteam

Das Behandlungsteam

In der Vitos psychiatrischen Tagesklinik Frankfurt, die zur Vitos Klinik Bamberger Hof gehört, ist die Video-Interaktionstherapie fester Bestandteil des multimodalen Behandlungskonzepts. Mütter und Väter mit psychischen Erkrankungen können hier teilstationär zusammen mit ihren Kindern bis zum Alter von zwei Jahren behandelt werden. Betroffene Eltern können sich telefonisch anmelden und nach einem therapeutischen Erstgespräch zeitnah behandelt werden.

So erreichen Sie uns:

Vitos psychiatrische Tagesklinik Frankfurt

Oeder Weg 46

60318 Frankfurt am Main

Tel. 069 – 67 80 02 – 401

Fax 069 – 67 80 02 – 468

tagesklinik-kpp.frankfurt(at)vitos-hochtaunus.de

Schwerpunkt Mutter-Kind

Tel. 069 – 67 80 02 – 420

Fax 069 – 67 80 02 – 428

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