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Wo kommen wir her und wo geht die Reise hin? Prof. Dr. Matthias Wildermuth gibt einen Überblick

Vor 50 Jahren entstanden die ersten Vitos Kinder- und Jugendkliniken für psychische Gesundheit. Seither ist viel passiert. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie hat sich enorm weiterentwickelt, neue Behandlungskonzepte und Settings wurden geschaffen. Auch die Herausforderungen und Krankheitsbilder sind heute andere als früher. Professor Dr. Matthias Wildermuth ist Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, war langjähriger Ärztlicher Direktor von Vitos Herborn und hat die Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich mitgestaltet. Hier gibt er einen Überblick.

Gedenken zum ersten September - die Geschichte von Maria Schreiner

Jedes Jahr am 1. September erinnert Vitos an die Opfer der NS-Krankenmorde. Eine von ihnen ist Maria Schreiner. Sie wurde 1944 in einer Einrichtung ermordet, die heute von Vitos betrieben wird. Grund für ihre Ermordung war, dass Maria Schreiner den „Rasse“-idealen und dem Nützlichkeitsdenken des NS-Regimes nicht entsprach. Die als „Euthanasie“ bezeichnete systematische Tötung von behinderten und psychisch kranken Menschen, die mit Blick auf die Adresse der Berliner Verwaltungszentrale später „Aktion T4“ genannt wurde, nahm ihren Anfang im Jahr 1939.

Nach unzähligen Gesprächen, langer Planung, viel Schweiß und dem Gesamtabriss der alten Klinik mit schwerem Gerät ist es nun endlich soweit: Der Grundstein für die neue Vitos Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) in Kassel wird gelegt. Bis zu diesem Meilenstein war es bereits ein langer Weg, mit einer großen Überraschung.