Ein Erfahrungsbericht über mein Studium in der Pflege
Mein Name ist Albert Hesse. Letztes Jahr habe ich den Bachelor-Studiengang „Psychiatric Nursing“ abgeschlossen. Die Bearbeitung einer realen Fragestellung in Form eines wissenschaftlichen Projekts war zentraler Bestandteil meines Studiums. Mir war es wichtig, meine Energie in ein Projekt zu stecken, das mir Spaß macht und das nicht in irgendeiner Schublade verschwindet. Dieses Ziel habe ich erreicht!
In seiner Vision beschreibt Vitos das Ziel, durch hervorragende Leistungen für die Patient/-innen, Bewohner/-innen und Klient/-innen erste Wahl zu sein. Dazu gehört eine bestmögliche Patientenbehandlung und eine entsprechend hohe Pflegequalität. Die kann nur dauerhaft gesichert werden, wenn gut qualifizierte Mitarbeitende ihr Wissen und ihre Erfahrungen ins tägliche Handeln einbringen. Ein wichtiger Baustein, um das zu erreichen, ist die Akademisierung des Pflegeberufs. Der Studiengang „Psychiatric Nursing“ soll in erster Linie helfen, die Pflegequalität am Patienten zu erhöhen. Vitos hat sich deshalb bereits vor zehn Jahren dazu entschieden, in Kooperation mit dem Steinbeis-Transfer-Institut, Studienzentrum Marburg, der Steinbeis-Hochschule Berlin zwei Bachelor-Studiengänge für die Pflege zu etablieren. Der erste Jahrgang startete 2013. Ziel der akademischen Pflegekräfte in der Psychiatrie ist es, pflegerische Handlungen wissenschaftlich zu reflektieren und in Hinblick auf ihre Wirkung kritisch zu hinterfragen.
E-Health bei Vitos
In Kooperation mit Bernd Kuschel, dem Pflegedirektor von Vitos Hochtaunus, wählte ich die Thematik E-Health aus. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet viel Entwicklungspotenzial und wird in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Zu Beginn stellte ich mir die Frage, in welche Richtung die Bachelor-Thesis gehen sollte. Welchen Bedarf haben die Klient/-innen von Vitos Hochtaunus? Nach einigen Gesprächen im Kollegenkreis wurde mir klar, dass das die Fragestellung ist, welche mich durch das Studium begleiten wird. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wählte ich eine quantitative Befragung.
Projekt „Digitalisierung in der psychiatrischen Pflege“
Zu Beginn stellte ich es mir einfach vor. Mein Ziel war es, 100 Fragebögen ausgefüllt zurückzubekommen, um auf dieser Grundlage eine aussagekräftige Auswertung zu erstellen. Ich erarbeitete einen Projektstrukturplan gespickt mit diversen Meilensteinen, an denen ich mich entlang hangeln wollte. Ursprünglich sollte das Projekt den Beteiligten mit großer Kick-off-Veranstaltung vorgestellt werden. Jedoch kam dann etwas womit niemand gerechnet hatte und was das Projekt mächtig ins Wanken brachte. Corona! Anstatt persönlich mit meinen Kolleg/-innen in den einzelnen Einrichtungen in Kontakt zu treten, musste ich mich direkt den Werkzeugen der Digitalisierung bedienen. Ich versendete eine E-Mail mit allen relevanten Informationen an alle beteiligten Kolleginnen und Kollegen. Die Fragebögen verteilten sie anschließend an die Stationen. Danach begann das Warten. Nach sechs Wochen verteilten die Kolleg/-innen die Bögen erneut. Insgesamt konnten wir bei über 220 ausgeteilten Fragebögen ein Rücklauf von 168 Bögen sowie einer Rücklaufquote von 75,3 Prozent erzielen. Ich wertete die Bögen aus, fasste die Ergebnisse zusammen und gab meine Bachelorarbeit ab.
Während ich auf die Ergebnisse der Steinbeis-Hochschule wartete, tat sich etwas im Hintergrund. Dominique Heine von der Gesellschaft für digitale Gesundheit wurde auf meine Ergebnisse aufmerksam. Daraus folgten gemeinsame Projekte. Auch mit Nora Görg von der E-Health-Stabsstelle Vitos Hochtaunus und Rheingau, tauschte ich mich intensiv aus. Sie war mir beim Design und weiteren wichtigen offenen Punkten des Fragebogens eine essentielle Unterstützung.
Auf nach Wien …
Aufgrund der aussagekräftigen Ergebnisse, die meine Befragung hervorgebracht hatte, gab man mir den Tipp, diese Ergebnisse bei Fachgremien vorzustellen. Anfangs war ich noch skeptisch, ob überhaupt Interesse an meiner Bachelorarbeit besteht. Dennoch wollte ich es versuchen. Ich reichte meine Arbeit bei zwei pflegespezifischen Kongressen ein. Die Antwort kam prompt: JA! So reiste ich am 22. und 23. September 2022 nach Wien, um den Dreiländerkongress der psychiatrischen Pflege zu besuchen und mein Projekt vorzustellen. Eine Woche später stellte ich mein wissenschaftliches Poster erneut vor. Dieses Mal beim österreichischen Pflegekongress im Austrian Center Vienna. Es war beeindruckend. Während der Dreiländerkongress eher eine kleine freundschaftliche Veranstaltung mit 400 Gästen war, war der Pflegekongress um das 12-Fache größer. Es war eine tolle Erfahrung.
Wie geht es weiter …?
Als weiteres Ziel plane ich, einen Beitrag in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen und Erfahrung bei weiteren Fachkongressen wie beispielsweise der DMEA zu sammeln.
Für meine persönliche Entwicklung habe ich im September berufsbegleitend mit dem Masterstudiengang „Management für Pflege- und Gesundheitsberufe“ an der Hochschule Hannover begonnen.
Dies sind einige Punkte, jedoch bestimmt nur der Beginn …
3 Kommentare Kommentieren